Rüschen, Pastellfarben und Katzenmuster: typische Merkmale für Kinderkleidung, wie man sie in den Regalen der meisten Kaufhäuser und auf unzähligen Werbefotos und -plakaten findet.
Die Organisation 'Plan International Finnland' hat jetzt eine Werbefotoreihe für Kinderkleidung rausgebracht, die auffällig anders ist.
Bunte Kleider gibt es immer noch, getragen werden sie allerdings von schwangeren Models, die gerade einmal 12 Jahre alt – selbst noch Kinder.
Mit der Werbekampagne will Plan International auf das Problem der Kinderschwangerschaft in Entwicklungsländern aufmerksam machen.
Auch Global Citizen setzt sich dafür ein, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN erreicht werden, einschließlich des Ziels, eine Gleichstellung der Geschlechter zu erzielen. Hier kannst du dazu aktiv werden.
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„Eine Mode-Kollektion für schwangere Kinder zu kreieren ist unnatürlich und beunruhigend – genau das ist aber auch der Grund, warum wir es machen“, sagt Anu Niemonen, Mitarbeiter der finnischen Agentur Hasan & Partners in der Pressemitteilung.
„Die Kleider symbolisieren die schockierende Wirklichkeit von sieben Millionen jungen Mädchen - so viele werden jedes Jahr weltweit schwanger. Eigentlich sollte diese Kleiderkollektion nicht existieren beziehungsweise gar nicht nötig sein."
Von den 7 Millionen schwangeren Minderjährigen pro Jahr sind rund 2 Millionen Mädchen nicht mal 15 Jahre alt - einige sind sogar gerade mal zarte 10 Jahre, wenn sie ihr erstes Kind zur Welt bringen.
Bei den abgelichteten 'Models' für die Kampagne handelt es sich um junge, tatsächlich schwangere Mädchen. Sie alle stammen aus Entwicklungländern. Eine von ihnen ist Fridah aus Zambia. Fridah ist 12 Jahre alt und schwanger. Ihr Baby wird in einem Monat zur Welt kommen.
Die Kollektion mit dem Namen „Hamptions“ wurde von der finnischen Designerin Paola Suhonen entworfen und wird als Video und als Printwerbung gezeigt.
Auch in den Schaufenstern von Shoppingcentern in Helsinki sollen die Bilder hängen – zwar wird die Kleidung nicht verkauft, aber sie soll die Menschen auf die Verletzlichkeit dieser jungen Mädchen aufmerksam machen.
„Kinderehen, Gewalt, fehlende Aufklärungsarbeit bis hin zu mangelndem Zugang zu einer entsprechender Gesundheitsversorgung führen dazu, dass junge Mädchen schwanger werden“, schreibt Plan auf seiner Webseite.
„Schwanger zu werden ist oft sehr beschämend für die Mädchen. Unsichere, und oft auch illegale, Abtreibungen, verursachen gesundheitliche Probleme oder können tödlich enden. Konflikte und Krankheiten erhöhen außerdem das Risiko schwanger zu werden, denn unsichere Lebensumstände führen zu mehr Kinderehen, Gewalt und Vergewaltigungen.“
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Die meisten Schwangerschaften bei Kindern bzw. Teenagern gehen mit Kinderehen einher – entweder ist das Baby die Folge der Ehe oder andersherum. Nur selten haben diese Mädchen die Chance, eine eigene Entscheidung über ihren Körper zu treffen.
Jedes Jahr werden schätzungsweise rund 15 Millionen minderjährige Mädchen verheiratet – einige von ihnen sind zu dem Zeitpunkt nicht mal zehn Jahre alt.
„Kinderehen und Zwangsverheiratung sind eine Verletzung der Menschenrechte. Sie sind keine Frage von Kultur, Religion oder sozialer Traditionen“, schreibt Plan International.