Im australischen Melbourne hat die kalte Jahreszeit begonnen. Der letzte Herbsttag begann mit Temperaturen von gerade einmal 5 Grad Celsius. Da ist es für Menschen, die draußen übernachten müssen, besonders hart. Hilfsorganisationen, die obdachlose Menschen unterstützen, stehen gerade zu dieser Zeit besonders unter Druck.

Auch die Australierin Jessica Pearce kam, wenn auch eher durch Zufall, mit einigen der Menschen, die in Melbourne auf der Straße leben, in Kontakt. Sie war geschockt und fühlte sich schuldig. Sie wollte etwas tun. Und fing an, Häuser für diese Menschen zu kaufen.

Ja, richtig gehört. 

„Ich glaube, es hat mich einfach gepackt und ich dachte, dass es da vielleicht doch etwas geben würde, was wir tun könnten“, erzählte Pearce dem Nachrichtensender ABC.

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Der richtungsweisende Moment kam, als Pearce und ihr Lebensgefährte sich eine Weile in Melbourne aufhielten, auf der Suche nach einer neuen Investitionsmöglichkeit in Form einer Immobilie. Der Kredit für ihr eigenes Hauses war abbezahlt, daher suchte das Paar nach einem neuen Finanzierungsobjekt.

Doch nachdem sie und ihr Lebensgefährten sich eine Zeit lang in der Stadt umgesehen hatten, änderten sie ihre Vorstellungen. Sie trafen auf so viele Menschen, die im Freien übernachten mussten, dass Pearce beschloss, helfen zu wollen.

Einer dieser Menschen war ein Vater zweier Kinder. Dem Mann war der Kontakt zu seinen Kindern untersagt worden, weil er keine feste Unterkunft vorweisen konnte. Von diesem Schicksal berührt, luden Pearce und ihr Lebensgefährte den Mann kurzerhand in ihr Hotel ein. Kurz darauf buchten sie ihm einen Monat lang ein Zimmer in einem Motel.

„Ich wollte, dass er eine feste Unterkunft für seine Kinder hat“, sagte Pearce.

Gesagt, getan. Statt sich ein teures Haus in der Stadt zu kaufen, kaufte sie vier günstigere Häuser in Vororten von Melbourne, die jetzt als kurzzeitige Unterkunftsmöglichkeiten für Menschen in Not dienen sollen.

Eines der Häuser zum Beispiel soll Menschen mit Kindern zur Verfügung stehen, die eine Bleibe brauchen, während sie eine Langzeit-Unterkunft suchen.

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Und diese Geschichte ist nicht die einzige gute Nachricht aus Melbourne: erst kürzlich wurden 100 obdachlose und sozial benachteiligte Menschen zu einem Abendessen ins Rialto, in eines von Melbournes vornehmsten Hotels, eingeladen.

Laut einem Bericht von 9 News hatte das Unternehmen „The Langley Group“ ein Event in dem „Intercontinental Melbourne The Rialto“ gebucht, musste dieses aber in letzter Sekunde absagen. Allerdings gab es keine Möglichkeit für eine Rückerstattung. Daher beschloss das Unternehmen kurzerhand, das Fünf-Sterne-Menü für den wohltätigen Zweck zu spenden.

„Wir wollten den Menschen, die normalerweise niemals die Chance hätten, zu so einem Ort wie diesem zu kommen, die Möglichkeit bieten, einmal ein komplettes Fünf-Sterne-Menü zu genießen“, sagte Mahta Manzouri von der „Langley Group“.

Wohltätige Organisationen wie die „Melbourne City Mission“, „St Mary´s House of Welcome“ und das „Brigidine Asylum Seekers Project“ konnten schnell 100 Menschen für das Abendessen finden. Unter diesen Menschen waren benachteiligte Jugendliche, Menschen, die auf der Straße leben, und Asylbewerber.

„Die große Gemeinsamkeit zwischen den Hilfsbedürftigen besteht in der sozialen Isolation und der häufig psychisch labilen Verfassung“, meinte Lee-Ann Boyle von „House of Welcome“.

Hoffentlich wird Australien in den kommenden Wintermonaten noch mehr solcher großzügiger Aktionen erleben, in denen vor allem eins im Mittelpunkt steht: die Nächstenliebe.

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Ein Beitrag von Marnie Cunningham