Endlich wieder gute Nachrichten für die Meere und Ozeane dieser Welt: Großbritannien hat ein neues Gesetz verabschiedet, das den Gebrauch von Mikroperlen oder Mikrokügelchen in Kosmetik und Körperpflegeprodukten ab 2017 verbietet. Endlich!
Der Beschluss wurde am 3. September auf der Webseite der britischen Regierung bekannt gegeben, nachdem sich mehrere Abgeordnete dafür eingesetzt hatten, dass das Gesetz so schnell wie möglich in Kraft tritt.
Dass das neue Gesetz gegen die Mikrokügelchen auch in der Bevölkerung großen Anklang findet, konnte bereits eine Online-Petition mit mehr als 357.000 Unterschriften beweisen.
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Was die Mikrokügelchen so gefährlich für die Umwelt macht, ist ihre Größe. Denn häufig sind sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Trotzdem sind sie Bestandteil vieler Körperpeelings, Gesichtscremes, Zahnpastas und anderen Pflege- und Haushaltsprodukten. Schon eine einzige Dusche kann Auslöser dafür sein, dass bis zu 100.000 Mikrokügelchen den Abfluss hinuntenfließen und ihren Weg in die Ozeane finden.
Denn leider sind die Mikrokügelchen zu klein, um von Kläranlagen herausgefiltert zu werden. So landen sie direkt im Ozean, wo die Kügelchen fälschlicherweise von vielen Meereslebewesen für Nahrung gehalten werden. Welche Konsequenzen das hat, konnte eine Greenpeace Studie feststellen: denn immer mehr Fischarten bevorzugen es, Plastik zu fressen, statt auf Nahrungssuche zu gehen.
Andrea Leadsom, Ministerin für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft, sagte: „Es ist absolut unnötig, weiterhin Produkte wie Körperpeelings oder Gesichtscremes mit Mikrokügelchen herzustellen. Mittlerweile gibt es viele umweltfreundliche Alternativen, auf die zurückgegriffen werden kann.”
„Viele Menschen wären schockiert, wenn sie wüssten, wie sehr die Gesichtscreme oder die Zahnpasta, die in ihrem Badezimmer steht, der Umwelt schadet. Jedes Produkt, das Mikrokügelchen beinhaltet trägt dazu bei, dass noch mehr Plastikteilchen unsere Ozeane verschmutzen.”
Umweltgruppen begrüßen das neue Gesetz, betonen allerdings gleichzeitig, dass das Verbot von Mikrokügelchen in Pflegeprodukten nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist und mehr dafür getan werden müsste, die Meere und Ozeane von Plastik zu befreien.
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„Wir haben es der neuen Regierung unter Theresa May zu verdanken, dass so viele Abgeordnete auf die Forderung von Bevölkerung, Wissenschaftlern und Umweltaktivisten gehört und das neue Gesetz auf den Weg gebracht haben”, sagte Louise Edge, Meeresschützerin bei Greenpeace, gegenüber der britischen Zeitung Guardian. „Aber die Meereslebewesen machen keinen Unterschied, ob das Plastik von Körperpeelings, Gesichtscremes oder Haushaltsprodukten stammt. Es macht also eigentlich keinen Sinn, das Gesetz nur auf Pflegeprodukte zu beschränken, wenn sie in anderen Produkten noch benutzt werden dürfen.” Greenpeace ruft deshalb dazu auf, Mikrokügelchen in sämtlichen Produkten, die im Haushalt zu finden sind, zu verbieten.
Die Entscheidung in Großbritannien folgt damit den USAund Kanada, die ebenfalls ein Verbot verabschiedet haben, Mikrokügelchen ab 2017 in Pflegeprodukten zu verwenden. Bleibt abzuwarten, wie sich Deutschland verhält.