Kein verspäteter Aprilscherz: In fast jeder Mahlzeit, die wir zu uns nehmen, befinden sich Mikroplastikteilchen, die als unsichtbare Zutaten Teil unseres Kartoffelauflaufs, Nudelgerichts oder Burger mit Pommes sind.
Vor kurzem veröffentlichte Forschungsergebnisse schätzen, dass im Durchschnitt pro Mahlzeit rund 100 Mikroplastikteilchen konsumiert werden. Auf ein Jahr gerechnet sind das rund 70.000 Plastikteilchen!
Zusammen mit Vitaminen, Eiweißen und Kohlenhydraten nimmt unser Körper also auch eine tägliche Dosis Plastikmüll auf.
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Auf dieses Ergebnis sind Wissenschaftlicher aus Großbritannien gestoßen. Ihre Forschung ist in einem Report zusammengestellt, der in der Fachzeitschrift Environmental Pollution veröffentlicht wurde.
Und wo kommt das Plastik her? Die Mikroplastikteilchen kommen vor allem aus der Luft!
Um dieses Phänomen zu untersuchen, platzierten die Forscher Petrischalen mit klebriger Oberfläche direkt neben Tellern mit Mahlzeiten. Nach 20 Minuten blieben im Schnitt 14 Mikroplastikteilchen auf den Petrischalen kleben.
Die Teller und Petrischalen standen bei Familien aus ganz normalen Haushalten in Großbritannien.
Das Team rechnete dann die Größe der Petrischale auf die Größe eines Tellers hoch, um die untersuchte Fläche an die Fläche anzupassen, auf der sich das Essen befindet. So stellten sie fest, dass jede Mahlzeit mit rund 100 Mikropartikeln bestehend aus synthetischen Stoffen, Teppichen, Kleidung bis hin zu Autoreifen kontaminiert ist. Diese Stoffe schweben alle in der Luft, und zwar in jeder durchschnittlichen Wohnung.
Das Ergebnis ist ein alarmierender Befund, der sich zu einer wachsenden Zahl von Forschungen dazu gesellt, die rausfinden wollen, wie stark Plastik unsere Welt verunreinigt.
Bisher wurde Mikroplastik verstärkt in Wasser, Fischen und Meeresfrüchten gefunden.
Wie eine Untersuchung der Organisation “Orb Media” ergab, wiesen Stichproben von Leitungswasser in Europa rund 1,9 Kunststofffasern auf, was im Vergleich mit Leitungswasser in den USA (4,8 Kunststofffasern) wenig klingt, dennoch besorgniserregend ist. Wasser in Kunststoffflaschen weist - wenig überraschend- fast doppelt so viele Partikel auf.
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Wie die Vereinten Nationen berichten, kann der verstärkte Konsum von Mikroplastik negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, da einige Inhaltsstoffe von Plastik laut der Vereinten Nationen als krebserregend gelten.
Auf die Forschungsergebnisse stießen die Forscher aus Zufall. Ursprünglich war geplant, das Ausmaß von Plastik-Kontamination in Meeresfrüchten zu untersuchen, so IFLS. Die Untersuchung in den Haushalten sollte lediglich als Kontrollgruppe dienen - bis sich herausstellte, dass die häusliche Umgebung mit wesentlich mehr Plastikteilchen kontaminiert ist als die Meeresfrüchte.
„Wer bisher annahm, dass der Anteil an Plastikfasern in Meeresfrüchte höher sei als im durchschnittlichen Haushaltsstaub, für den sind diese Ergebnisse überraschend.”, sagt Studienautor Dr. Ted Henry in einer Stellungnahme. „Wir wissen nicht, woher all diese Fasern genau kommen, außer, dass sie im Haus befinden."
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Die Studie müsste nun natürlich in einem viel größeren Maßstab durchgeführt werden, um genauere Ergebnisse zu erzielen. Aber es trägt dazu bei, Schritt für Schritt ein umfangreicheres Bild über die Menge an Plastik in unserer Welt zu zeichnen.
Laut einem von Science Advances veröffentlichten Bericht, wurden zwischen 1950 und 2015 rund 8,3 Milliarden Tonnen Plastik hergestellt. Das entspricht dem Gewicht von einer Milliarde Elefanten. Wenn dieser Trend anhält, wird unsere Welt im Jahr 2050 von rund 12 Milliarden Tonnen Plastikmüll erdrückt.
Global Citizen setzt sich weltweit für die Reduzierung von Plastikmüll sowie für den Umweltschutz ein. Auch du kannst den Planeten schützen indem du hier aktiv wirst.