Frauen rund um den Globus leisten jeden Tag Erstaunliches. Wir wollen sie nicht nur zu offiziellen Anlässen im Jahr ehren, sondern jeden Tag!
Kinder zur Welt zu bringen und sie gesund und glücklich aufzuziehen, ist keine leichte Aufgabe. Das zeigen etwa folgende Zahlen: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben noch immer Tag für Tag rund 800 Frauen und Mädchen weltweit an Komplikationen während ihrer Schwangerschaft oder an den Folgen einer Geburt.
Laut UNICEF überleben etwa 7.000 Neugeborene nicht einmal die ersten 24 Stunden – jeden Tag. Mehr als 80 Prozent dieser Todesfälle werden durch Frühgeburten, Infektionen oder Komplikationen während der Wehen oder Geburt verursacht.
Die meisten – wenn nicht alle – dieser Ursachen sind mittlerweile vermeidbar.
In ihrer Fotoserie zeigt die mehrfach ausgezeichnete niederländische Künstlerin Ilvy Njiokiktjien atemberaubende Porträts von Müttern und ihren Neugeborenen aus der ganzen Welt, deren Leben sich durch den Zugang zu lebensrettenden Hilfsmitteln – wie Beatmungsmasken oder gesundheitlicher Betreuung – verbessert hat. Für ihr Projekt arbeitete Njiokiktjien mit dem Kinderhilfswerk UNICEF zusammen.
Die Situationen, in denen Mütter durch spezielle Schutzprogramme unterstützt werden können, sind vielfältig: So benötigen Frauen, die an Vorerkrankungen wie Epilepsie leiden, geschultes Gesundheitspersonal, um ihr Kind in Sicherheit zur Welt bringen zu können. Zudem helfen medizinische Schulungen den werdenden Müttern, Risiken für ihre Kinder zu identifizieren, bevor diese lebensbedrohliche Züge annehmen können.
Vielen Müttern fehlt der Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung. Die höchste Kinder- und Müttersterblichkeit weltweit verzeichnen Entwicklungsländer. Das Land mit höchsten Kindersterblichkeit weltweit ist Pakistan: Hier sterben 46 von 1.000 Neugeborenen innerhalb ihres ersten Lebensmonats.
Aber das (Über-)Leben von Müttern und Kindern hängt nicht nur mit der wirtschaftlichen Situation eines Landes zusammen. Die Verfügbarkeit einer bezahlbaren und hochwertigen Gesundheitsversorgung ist ebenfalls ausschlaggebend.
Ein gutes Beispiel dafür ist Ruanda. Trotz geringem Pro-Kopf-Einkommen konnte das ostafrikanische Land die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen seit 1990 halbieren und die Müttersterblichkeit im Land um 75 Prozent senken. Im Gegensatz dazu stieg die Müttersterblichkeit in den USA zwischen 1990 und 2015 wieder an, berichtete der US-amerikanische Nachrichtensender NRP. Dies gilt jedoch nicht für die gesamte Bevölkerung der USA. Hier sind es vor allem dunkelhäutige Frauen, die im Vergleich zu weißen Frauen drei- bis viermal so sehr gefährdet sind, an Komplikation vor oder während einer Geburt zu sterben. Das berichtete die US-amerikanische Bundesbehörde für Seuchenkontrolle und -prävention.
Was passieren würde, wenn alle Frauen und Kinder weltweit Zugang zu bezahlbarer Medizin und gesundheitlicher Betreuung durch medizinisches Fachpersonal – und das in sauberen Gesundheitseinrichtungen mit Wasser und Strom – hätten? Die Erfolge, die dadurch erzielt werden könnten, lassen sich klar benennen: Drei Millionen Neugeborenen könnte so jedes Jahr das Leben gerettet werden.
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Die Portraits der Künstlerin Njiokiktjien visualisieren, was lebensrettende Programme zum Schutz von Müttern und Neugeborenen bereits möglich gemacht haben. Und zeigen damit etwas, das selbstverständlich sein sollte: Das Recht einer Mutter, ihr eigenes Kind in Sicherheit aufwachsen zu sehen. Und das Recht eines jeden Kindes, eine glückliche und gesunde Kindheit zu erleben.
Peru: Celia Virginia Flores Mamani, Mutter und 37 Jahre alt, hält ihre sieben Tage alte Tochter Priscilla Solamita Meza Flores in den Armen. Celia hat ihre Tochter im Februar 2018 in einem Gesundheitszentrum in Yaurisque in der Provinz Paruro, Peru, zur Welt gebracht.
Priscilla kam mit einem Kaiserschnitt zur Welt, da ihre Mutter an Epilepsie leidet. Dank der Betreuung durch eine trainierte Hebamme in einem Geburtshaus, wo sich ihre Mutter vor der Geburt ausruhen konnte, überlebte Priscilla. Nun lebt sie mit ihrer Mutter Celia in der Gemeinde Huancarqui anexo Ranracasa,15 Autominuten von ihrer Geburtsstätte entfernt.
“Bei mir wurde Epilepsie festgestellt, als ich 16 Jahre alt war“, erzählt Celia. “Als ich dann schwanger wurde, hatte ich große Angst. Ich hatte eigentlich nicht geplant, ein weiteres Kind zu bekommen, aber meine Hebamme hat mich beruhigt und mich unterstützt. Sie sagte mir, dass ich mein Kind trotz dieser Krankheit zur Welt bringen kann. Sie gab mir den Rat, kurz vor der Geburt ins Geburtshaus zu kommen, um in Ruhe darauf zu warten, bis mein Baby kommt. Während meiner ersten Nacht dort wurde ich plötzlich krank. Ich lag schon in den Wehen, deshalb brachten sie mich ins Krankenhaus, wo ich einen Kaiserschnitt bekam.“
Bangladesch: Die 22-Jährige Mutter Jannatul Ferdousi hält ihre 29 Tage alte Tochter Ayedatujannah Tahiat in den Armen. Sie kam in einer einer speziellen Pflegeeinrichtung für Neugeborene (kurz: SCANU) am “Institute of Child and Mother Health“ in Dakar, Bangladesch, im Februar 2018 zur Welt.
Ayedatujannah Tahiat, was soviel wie “Die vom Himmel zurückkehrte“ bedeutet, hat bei ihrer Geburt nicht geweint. Stattdessen zitterte sie und lief blau an, sodass sie vier Tage lang künstlich am Leben gehalten werden musste. Dank des Einsatz einer Spezialeinheit für Neugeborene von UNICEF und dem Stillen ihrer Mutter hat sie überlebt.
UNICEF hat die SCANU in Kooperation mit der Regierung Bangladesch im Juni 2011 ins Leben gerufen. Dank der hochwertigen Ausstattung und Ausbildung dieser Institute beträgt die Sterblichkeit von Neugeborenen an der Einrichtung, in der Ayedatujannah Tahiat geboren wurde, acht bis zehn pro 1.000 Geburten – und hat damit die geringste Sterblichkeitsrate aller SCANUs in ganz Bangladesch.
Mali: Der schlafende Youssouf Sanogo, gerade 24 Tage alt, kuschelt hier mit seiner 18-Jährigen Mutter Hawa Diawara im Gesundheitszentrum der Gemeinde in Koumatou, Mali.
Youssouf kam im März 2018 gesund zur Welt und blieb von Infektionen während seiner Geburt verschont. Die Geburtsstätte hatte Zugang zu sauberem Wasser, was das Risiko für Infektionen deutlich senkt. So konnten Mutter und Sohn mit keimfreien Wasser gewaschen werden. Bevor es die neue Wasserquelle gab, waren Malaria und Durchfall in der Region noch weit verbreitet. Youssoufs Mutter lebt in einem Dorf in Koumantou, Mali. Sie studiert und ist mit Aboubacar Sanogo verheiratet. Youssouf ist ihr erstes Kind.
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“Ich war so glücklich, als Youssouf zur Welt kam – er ist mein erstes Kind. Meine ganze Familie hat sich sehr gefreut“, sagt Hawa. “Ich hoffe, dass Youssouf … gesund aufwächst. Eine gute Hygiene stellt sicher, dass er es kann.“