Nadia Murad, UN-Sonderbotschafterin, Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin, kündigte im Dezember an, dass sie das Preisgeld in Höhe von einer Million US-Dollar, für den Bau eines Krankenhauses für Opfer sexuellen Missbrauchs in ihrer Heimatstadt Sinjar, Irak, verwenden wird, berichtete der internationale Nachrichtendienst Reuters.
“Mit dem Geld, das ich durch den Friedensnobelpreis erhalten habe, werde ich in Sinjar ein Krankenhaus bauen, das kranke Menschen behandelt, allen voran Witwen und Frauen, die von IS-Kämpfern sexuell missbraucht wurden”, sagte sie anlässlich eines Besuches in ihrer Heimatstadt Sinjar im Dezember 2018.
Murad hat sich den Kampf gegen sexuelle Gewalt an Frauen zur Lebensaufgabe gemacht.
2014 wurde Murad im Alter von 19 Jahren von IS-Kämpfern entführt und drei Monate lang als Sexsklavin gefangen gehalten. Seit ihrer Flucht nach Deutschland setzt sie sich weltweit für die Unterstützung der jesidischen Gemeinschaft ein. Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit im Nordwesten des Irak, die von IS-Kämpfern systematisch vertrieben, verfolgt und ermordet werden.. Über 70.000 Frauen und Kinder seien in der Gegend von IS-Kämpfern gefangen genommen worden, berichtete Reuters. Viele von ihnen wurden vergewaltigt und gefoltert.
Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist mittlerweile Teil der Kriegsstrategie. Sie wird als Kriegswaffe eingesetzt, um Frauen zu erniedrigen und ganze Gemeinschaften zu zerstören. Für Frauen und Kinder, die in Kriegsgebieten leben, ist das Risiko einer Vergewaltigung und einer Verschleppung in die Sexsklaverei dementsprechend hoch.
Murad hat es sich zur Aufgabe gemacht, sexueller Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe ein Ende zu setzen und IS-Kämpfer für ihre Verbrechen gegen die Jesiden zur Verantwortung zu ziehen. Für ihren unermüdlichen Einsatz gegen Gewalt gegen Frauen, wurde sie Anfang Oktober, zusammen mit Denis Mukwege, einem kongolesischen Arzt, der sich auf die Behandlung von Überlebenden von Vergewaltigungen in der Demokratischen Republik Kongo spezialisiert hat, mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Menschenrechtsaktivisten wie Murad sind für den Wiederaufbau von Gemeinschaften und der Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der Überlebenden von wesentlicher Bedeutung. Der Bau eines Krankenhauses in Sinjar, Irak, ist dabei ein wichtiger Schritt in diese Richtung.