Als Amba Boharas ihrer Menstruation bekam, verließ sie wie jeden Monat ihr Zuhause und versteckte sich in einer abgelegenen Hütte – so schreibt es die hinduistische Chhaupadi-Tradition vor.
Dieses Mal jedoch wurden die 35-Jährige und ihre beiden Söhne in Bajura, einer Provinz im Westen Nepals, tot aufgefunden.
Boheras und ihre Kinder sind die jüngsten Opfer dieses gefährlichen Glaubens, der es menstruierenden Mädchen und Frauen vorschreibt, ihre Dorfgemeinschaft zu verlassen und in speziellen Hütten auszuharren, da sie "unrein" seien und ihren Familien "Unglück" bringen würden.
Die Polizei vermutet, dass Bohara und ihre Söhne an einer Kohlenmonoxidvergiftung erstickt sind, als sie versuchten Feuer zu machen, um die kleine Hütte warmzuhalten.
Obwohl der Brauch seit mehr als einem Jahrzehnt untersagt und seit 2017 offiziell verboten ist, wird er in den ländlichen Gebieten Nepals nach wie vor praktiziert. Boheras und ihre Kinder sind kein Einzelfall. Mehrere junge Frauen sind in diesen oft fensterlosen und unbelüfteten Menstruationshütten bereits gestorben.
Das Stigma von der menstruierenden Frau, die unrein ist, hält bis heute an. Es schließt Frauen und Mädchen aus vielen Bereichen des Lebens aus und hindert sie daran, ihr volles Potenzial zu entfalten. Das Tabu rund um das Thema Menstruation und der mangelnde Zugang zu sicheren und günstigen Hygieneartikeln zwingt viele Mädchen während ihrer Periode dazu, nicht in die Schule zu gehen.
Die Menstruationsblutung ist ein ganz normaler, gesunder Teil des weiblichen Zyklus. Dennoch ist die Regelblutung in vielen Kulturen negativ behaftet und hat Ausgrenzung und Scham zur Folge. In vielen Teilen der Welt nimmt sie Mädchen die Möglichkeit auf Bildung und raubt ihnen damit die Chance auf ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben.
Damit Frauen und Mädchen während ihrer Periode Teil ihrer Gemeinschaft bleiben dürfen, muss sich die soziale Einstellung zum Thema Menstruation in allen Ländern der Welt ändern.