Ein Kleidungsstück sorgt für Recht und Ordnung: Die nationale Polizeibehörde von Neuseeland hat einen “speziell entworfenen Hijab” zu ihrer offiziellen Uniform hinzugefügt. Damit will sie der Demografie in der Gemeinschaft gerecht werden, Kriminalität reduzieren und muslimischen Beamtinnen die Möglichkeit geben, ihren Dienst zu verrichten und gleichzeitig ihre persönlichen Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Der Hijab ist eine Kopfbedeckung, die von muslimischen Frauen in der Öffentlichkeit getragen wird. In diesem Fall bietet er Frauen, die der islamischen Religion nachgehen, die Möglichkeit, ihre Arbeit ohne Bedenken auszuführen. Er wurde nach Gesprächen mit der Absolventin der Polizeiakademie, Zeena Ali, in das offizielle Uniformregister aufgenommen. Ali, eine muslimische Frau, hat sich für den Polizeidienst entschieden, nachdem es 2019 bei dem Terroranschlag auf eine Moschee in Christchurch51 Menschen von einem Rechtsterroristen erschossen wurden.
Ali ist die erste, die diesen von der Polizei zur Verfügung gestellten Hijab tragen wird.
A new recruit, who enlisted following the Christchurch attacks, will become the first officer in the force’s history to wear the police-issued hijab.https://t.co/Y4nAx6VHyS
— VICE World News (@VICEWorldNews) November 16, 2020
Für die neuseeländische Polizei ist es wichtig, dass sie die Menschen, denen sie dient – die Neuseeländer*innen – angemessen widerspiegelt und repräsentiert.
Von den 76 Personen, die Anfang November 2020 ihren Abschluss am Royal New Zealand Police College, der königlichen Polizeischule von Neuseeland, gemacht haben, sind über 50 Prozent Frauen. Knapp die Hälfte hat eine nicht-europäische neuseeländische ethnische Identität. Beamte mit Māori-Hintergrund, dem indigenen Volk Neuseelands, stellen ein Viertel der Abschlussklasse — obwohl sie 16,5 Prozent der Bevölkerung ausmachen.
“Wir brauchen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Hintergründen und und Erfahrungswerten. Diversität ist essentiell, damit wir den Bedürfnissen der neuseeländischen Gemeinde jetzt und in Zukunft gerecht werden können”, so die neuseeländische Polizei in einer Erklärung. “Indem wir die Gemeinschaften repräsentieren und verschiedenste Denkweisen wertschätzen, wollen wir bessere Problemlösungen und Ergebnisse erzielen.”
Die neuseeländische Polizei hat in einer separaten Erklärung im August 2020 ihre sechs Grundwerte bekanntgegeben: Professionalität, Respekt, Integrität, Empathie, Diversität und Verpflichtungen gegenüber den Māori und dem Vertrag von Waitangi, der lange als Gründungsdokument Neuseelands galt.
Im Jahr 2008 hat die neuseeländische Polizei bereits den Dastar als offizielle Uniform eingeführt. Er ist eine Kopfbedeckung, die von Millionen von Menschen getragen wird, die der Sikh-Religion angehören. Für einige Glaubensgemeinschaften dieser Religion ist das Tragen des Dastar für männliche Angehörige Pflicht. Der Hijab folgt ihm nun in seinen Fußstapfen.
Ali hofft, dass die Einführung des Hijabs Frauen aus allen Schichten und Religionen dazu ermutigen wird, sich der Polizei anzuschließen.
“Wir brauchen mehr muslimische Frauen, die unsere Gemeinde unterstützen. Die meisten von ihnen haben zu große Angst vor der Polizei und würden wahrscheinlich die Haustür schließen, wenn ein Mann auftaucht und mit ihnen sprechen will”, sagt sie dem New Zealand Herald. “Wenn wir aber mehr Frauen und eine diverse Gruppe an vorderster Front haben, dann können wir die Kriminalität reduzieren.”
“Ich denke, wenn sie den Hijab sehen, werden mehr muslimische Frauen dabei sein wollen”, fügt sie hinzu.
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