Diesen Namen bitte merken: Ngozi Okonjo-Iweala, gebürtige Nigerianerin, wird die erste Frau und erste Afrikanerin an der Spitze der Welthandelsorganisation (WTO) sein. Seit der Gründung im Jahr 1995 haben sechs Männer als Generaldirektoren gedient.
Okonjo-Iweala war 25 Jahre lang als Ökonomin für Entwicklung bei der Weltbank tätig und ist ehemalige zweifache Finanzministerin Nigerias. Zudem ist sie Vorstand der Social Media-Plattform Twitter und war lange Zeit Vorstandsvorsitzende von Gavi, der Impfallianz, die eine gerechte Verteilung des COVID-19-Impfstoffs einfordert. Erst im Dezember 2020 ist sie von dieser Rolle zurückgetreten.
Okonjo-Iweala wurde von vielen WTO-Mitgliedern (einschließlich der Europäischen Union, China, Japan und Australien) für die Position unterstützt. Neben ihr stand Yoo Myung-hee im Rennen um den Job. Sie ist die südkoreanische Handelsministerin, die von der damals noch von Trump geführten US-Regierung als Kandidatin befürwortet wurde.
Zum ersten Mal eine Frau an der Spitze der WTO
Bei diesem Kopf-an-Kopf-Rennen war bereits klar, dass zum ersten Mal überhaupt eine Frau die WTO leiten würde. Doch die Unterstützung der Trump-Administration für Yoo stellte sich als kompliziert dar, da die Auswahl einer neuen Generaldirektorin die Zustimmung aller WTO-Mitglieder erfordert. Yoo sagt, dass sie das Rennen nach “enger Absprache” mit den USA aufgegeben hat.
Die WTO mit Sitz in Genf in der Schweiz, hat die Aufgabe, den freien Handel weltweit zu fördern. Seit dem Rücktritt von Roberto Azevêdo im August 2020, ein Jahr früher als geplant, war die Organisation ohne ständigen Chef. Die WTO befand sich zu diesem Zeitpunkt mitten in einer sich zunehmend verschärfenden Handelsauseinandersetzung zwischen den USA und China.
Die USA standen der WTO unter der Trump-Administration kritisch gegenüber und gingen sogar so weit, sie zu untergraben, indem sie Zölle gegen Kanada, Mexiko, China und die Europäische Union verhängten. Für Okonjo-Iweala bedeutet es, dass sie eine Organisation erben wird, die sich mit Konflikten und Meinungsverschiedenheiten zwischen ihren Mitgliedern konfrontiert sieht.
Die WTO braucht frischen Wind
“Die WTO hat jetzt eine neue Leitung nötig. Sie braucht einen frischen Anstrich, ein neues Gesicht. Wir benötigen die Fähigkeit, Reformen umzusetzen und mit den Mitgliedern zusammenzuarbeiten, damit wir aus dieser teilweisen Lähmung herauskommen”, sagt Okonjo-Iweala laut CNN in einem Interview.
Den Vereinten Nationen zufolge sind die gleichberechtigte Teilnahme und Führung von Frauen im politischen und öffentlichen Leben essentiell, um die Global Goals bis 2030 zu erreichen, insbesondere Goal 5 zur Gleichstellung der Geschlechter. Und doch sind Frauen laut UN Women “auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung weltweit unterrepräsentiert und das Erreichen der Geschlechterparität im politischen Leben liegt in weiter Ferne.”
Darüber hinaus haben nur 21 Länder der Welt eine Frau an der Spitze und 119 Länder hatten noch nie eine Frau in der Position der Staats- oder Regierungschefin, so ein UN-Bericht. In Deutschland wird höchstwahrscheinlich nach der Bundestagswahl im September 2021 auch wieder ein Mann als Bundeskanzler dienen und die Statistik somit weiter einseitig fortführen.
Doch besonders afrikanische Frauen sind bei der Verteilung der Macht unverhältnismäßig stark benachteiligt Sie sind nur zu 29 Prozent in den Entscheidungsgremien vertreten, verglichen mit 41 Prozent in Süd- und Zentralasien. Genau solche Zahlen unterstreichen die Wichtigkeit von Okonjo-Iweala als Wahl für die WTO-Position.
Wenn du dich auch dafür einsetzen möchtest, dass es zu einer gerechten Gleichstellung der Geschlechter kommt, dann werde hier mit uns aktiv.