Am vergangenen Freitag wurden die Gewinner des Friedensnobelpreises 2018 bekannt gegeben. Die Jesidin Nadia Murad und der kongolesische Arzt Denis Mukwege bekamen die Auszeichnung verliehen für ihren bedingungslosen Einsatz gegen sexuelle Gewalt und die Misshandlung von Frauen.
“Beide riskierten ihre eigene Sicherheit, um Kriegsverbrechen zu bekämpfen und Gerechtigkeit für die Opfer sicherzustellen”, begründet das Komitee des Friedensnobelpreises seine Entscheidung.
Die Menschenrechtsaktivistin Murad, heute 25, ist die zweitjüngste Gewinnerin des Preises – nach Malala Yousafzai, die den Preis 2014 im Alter von 17 Jahren gewann.
Murad wurde 2014 von der Terrorgruppe “Islamischer Staat” verschleppt, versklavt und vergewaltigt, bis sie sich nach drei Monaten Gefangenschaft befreien konnte. Seitdem kämpft sie für die Rechte der Jesiden und gegen sexuellen Missbrauch von Frauen.
Der Gynäkologe Mukwege hilft Frauen im Kongo, die Opfer von sexueller Gewalt wurden. Er gilt weltweit als außerordentlicher Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen an Frauen. Neben seinen Tätigkeiten als Arzt setzt er sich auch politisch für Menschenrechte und gegen Vergewaltigung als Kriegswaffe ein.
Mehr als einmal hat er die Regierung seines Heimatlandes kritisiert und mehr internationales Engagement zur Beendigung der bewaffneten Konflikte im Kongo gefordert, berichtet Spiegel Online. In der demokratischen Republik Kongo gibt es seit Jahren bewaffnete Konflikte. Im Osten des Landes, wo Mukweges Krankenhaus liegt, kämpfen Milizen um die Bodenschätze.
Während das Lob für die beiden Gewinner weitgehend überwältigend war, reagierte die kongolesische Regierung verhalten auf den Preis für Mukwege.
Zwar sei man geehrt, dass die Auszeichnung an einen Kongolesen ging. Allerdings stimme die Regierung nicht mit Mukweges Ansichten überein, was die Situaltion im Land angehe, so Regierungssprecher Lambert Mende. Der Nobelpreisträger habe den Kampf gegen sexuelle Gewalt politisiert, so die Kritik.
Die Auszeichnung für Mukwege und Murad kam überraschend. Keine*r der beiden Preisträger*innen habe im Vorfeld davon erfahren. Mukwege stand gerade im OP, als ihn die Nachricht erreichte. "Sie können sich vorstellen, wie glücklich ich bin", sagte er, als er von dem Preis erfuhr.