17. Januar 2022
Wir wollen hier zwar nicht die Verkünder*innen von schlechten Nachrichten sein, doch der jährliche Bericht zur globalen Ungleichheit von Oxfam zeichnet kein positives Bild. Der Bericht “Inequality Kills” zeigt die wachsende Ungleichheit auf der Welt mit Zahlen und Fakten auf.
Der Bericht wurde im Januar zeitgleich mit der virtuellen Agenda des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht und zeigt auf, wie COVID-19 eine Wirtschaftskrise ausgelöst hat, die die ärmsten und gefährdetsten Gemeinschaften der Welt am härtesten getroffen hat.
Angesichts der Klimakrise, Konflikten und der Pandemie, die überall auf der Welt zu humanitären Krisen führen, könnte das von den reichsten Menschen der Welt angehäufte Geld dazu beitragen, große Fortschritte im Kampf gegen extreme Armut und ihre systemischen Ursachen zu erzielen – wie der Leiter des Welternährungsprogramms David Beasley im Jahr 2021 hervorhob.
Hier die schockierenden Fakten zur Vermögensungleichheit aus dem Oxfam-Bericht:
1. Die 10 reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen während der COVID-19 mehr als verdoppelt
Die zehn reichsten Menschen der Welt (und ja, das sind immer noch alles Männer) haben ihr Vermögen in den ersten zwei Jahren der Pandemie von 700 Milliarden US-Dollar (rund 617 Milliarden Euro) auf 1,5 Billionen US-Dollar (rund 1,3 Billionen Euro) mehr als verdoppelt – mit einer Rate von 15.000 US-Dollar (rund 132.000 Euro) pro Sekunde oder 1,3 Milliarden US-Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) pro Tag.
Nach den von Oxfam zitierten Zahlen der Zeitschrift Forbes handelt es sich um folgende Männer: Elon Musk, Jeff Bezos, Bernard Arnault und Familie, Bill Gates, Larry Ellison, Larry Page, Sergey Brin, Mark Zuckerberg, Steve Ballmer und Warren Buffet.
2. Wenn die reichsten Männer morgen 99,99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, wären sie immer noch reicher als 99 Prozent aller Menschen auf dem Planeten
Laut Gabriela Bucher, Geschäftsführerin von Oxfam International, wären diese zehn Männer, wenn sie jetzt 99,99 Prozent ihres Vermögens verlieren würden, immer noch reicher als 99 Prozent aller Menschen auf der Erde.
Mit einer 99-prozentigen Sondersteuer auf den Reichtum, den sie seit Beginn der Pandemie erworben haben, könnte man genügend Impfstoffe für die ganze Welt herstellen, die Klimakrise bekämpfen, die allgemeine Gesundheitsvorsorge verbessern und geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen. Dann würden diese Männer immer noch um acht Milliarden US-Dollar (rund 7.05 Milliarden Euro) besser dastehen als vor der Pandemie.
Inzwischen sollen laut dem Spiegel 100 Milliardär*innen eine Reichensteuer zur Pandemiebekämpfung vorgeschlagen haben. Mit dieser Steuer könnten jährlich mehr als 2,5 Billionen US-Dollar (rund 2,2, Billionen Euro) eingetrieben werden, die etwa 2,5 Milliarden Menschen aus der Armut holen könnten.
3. Sie verfügen heute über sechsmal mehr Vermögen als die ärmsten 3,1 Milliarden Menschen
Die zehn reichsten Männer der Welt besitzen mehr als die ärmsten Menschen der Welt zusammen – und das sind sage und schreibe circa 3,1 Milliarden Menschen. Sie besitzen sogar sechsmal mehr Vermögen. Da fragen wir uns: Wozu brauchen diese wenigen Männer so viel Geld, wenn sie noch nicht mal genug Lebenszeit haben, das alles nur für sich selbst auszugeben?
4. Die Einkommen von 99 Prozent der Menschheit sind aufgrund von COVID-19 gesunken
Infolge der Pandemie geht es 99 Prozent der Weltbevölkerung schlechter als zuvor, weil es zu Lockdowns, geringeren internationalen Handel, weniger internationalem Tourismus und vielen weiteren Faktoren kommt. Das bringt uns dann auch gleich zum nächsten Punkt:
5. 160 Millionen mehr Menschen wurden in die Armut getrieben
Schätzungsweise 160 Millionen Menschen wurden wegen der COVID-19-Pandemie und ihren Auswirkungen in Armut getrieben. Nach Definition der Weltbank heißt das für Menschen in Ländern mit mittlerem Einkommen, dass sie mit weniger als 5,50 US-Dollar (rund 4,85 Euro) pro Tag zurechtkommen müssen.
6. Seit Beginn der Pandemie ist alle 26 Stunden ein*e neue*r Milliardär*in entstanden
Die kleine Weltelite der 2.755 Milliardär*innen hat während der COVID-19-Pandemie einen größeren Vermögenszuwachs erfahren als in den gesamten letzten 14 Jahren. Dies ist der größte jährliche Zuwachs an Milliardärsvermögen seit Beginn der Aufzeichnungen.
7. Ungleichheit trägt dazu bei, dass alle vier Sekunden ein Mensch stirbt
Mangelnder Zugang zu medizinischer Versorgung, geschlechtsspezifische Gewalt, Hunger und die Klimakrise tragen dazu bei, dass jeden Tag mindestens 21.000 Menschen sterben, also ein Mensch alle vier Sekunden. Und was ist noch schlimmer? Oxfam sagt, das sei eine sehr konservative Rechnung – die reale Zahl könnte viel höher sein.
So schlimm die Ergebnisse des Oxfam-Berichts sind, so wichtig ist es, dass wir uns dafür einsetzen, um die Welt gerechter zu machen und die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen.
Wie genau das geht? Schließ dich uns an und werde hier mit uns aktiv, um extreme Armut zu bekämpfen.