Der Gründer von Patagonia, Yvon Chouinard, hat den Besitz des Unternehmens an zwei Stiftungen übertragen, die alle Gewinne in den Schutz der Umwelt investieren werden, wie in einer Pressemitteilung bekannt gegeben wurde.
Diese mutige Geschäftsentscheidung bringt einen besonderen Anteilseigner für das berühmte Outdoor-Bekleidungsunternehmen an Board: die Erde. Damit setzt die Chouinard-Familie ihren Kampf gegen die Klimakrise und zur Förderung von Naturschutzprojekten fort.
"Es ist ein halbes Jahrhundert her, dass wir unser Experiment des verantwortungsvollen Wirtschaftens begonnen haben", sagte Chouinard in einer Erklärung. "Wenn wir eine Hoffnung auf eine blühende Erde in 50 Jahren haben wollen, müssen wir alle alles tun, was wir mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen tun können. Als der Wirtschaftsführer, der ich nie sein wollte, leiste ich meinen Beitrag. Anstatt der Natur Werte zu entziehen und sie in Reichtum umzuwandeln, nutzen wir den Reichtum, den Patagonia schafft, um die Quelle zu schützen. Wir machen die Erde zu unserem einzigen Aktionär. Es ist mir todernst mit der Rettung dieses Planeten."
Patagonia ist nun im Besitz von zwei Unternehmen, dem Patagonia Purpose Trust und dem Holdfast Collective, die gemeinsam die künftige Ausrichtung des Unternehmens kontrollieren und "jeden US-Dollar, der nicht wieder in Patagonia investiert wird, als Dividende zum Schutz der Umwelt ausschütten".
Das bedeutet, dass durch diese Vereinbarung jährlich über 100 Millionen US-Dollar (rund 103 Millionen Euro) für den Umweltschutz gespendet werden.
Patagonia hat sich in den letzten Jahren immer stärker für den Umweltschutz eingesetzt. So spendete das Unternehmen die Umsätze des Black Friday für Umweltzwecke, verklagte die ehemalige Trump-Regierung, um öffentliches Land zu schützen, distanzierte sich von Unternehmen, die der Umwelt schaden und richtete geschützte Landgebiete ein.
In einem öffentlichen Brief beschreibt Chouinard, dass diese und andere Bemühungen, darunter die Spende von einem Prozent der Unternehmensgewinne an die Umwelt und die Änderung des Unternehmensleitbildes, angesichts der sich verschärfenden Klimakrise nicht ausreichen.
Die beiden üblichen Wege – der Verkauf des Unternehmens und die Spende des Verkaufserlöses oder der Börsengang – interessierten ihn nicht.
"Eine Option war, Patagonia zu verkaufen und das gesamte Geld zu spenden. Aber wir konnten nicht sicher sein, dass ein*e neue*r Eigentümer*in unsere Werte beibehalten oder unser Team von Mitarbeitenden auf der ganzen Welt weiter beschäftigen würde", schrieb er. "Ein anderer Weg wäre gewesen, das Unternehmen an die Börse zu bringen – was für ein Desaster das gewesen wäre! Selbst börsennotierte Unternehmen mit guten Absichten stehen zu sehr unter dem Druck, kurzfristige Gewinne auf Kosten der langfristigen Vitalität und Verantwortung zu erzielen."
Letztendlich maximiert die neue Struktur den Geldbetrag des Unternehmens, der der Erde zugute kommt und stellt gleichzeitig sicher, dass die Marke Patagonia ein Symbol für den Umweltschutz bleibt.
Dies ist die Art von mutigem Handeln, die einen breiteren Wandel im öffentlichen und privaten Sektor anstoßen könnte. Stell’ dir vor, was für ein Wandel möglich wäre, wenn mehr Menschen in Machtpositionen den Mut aufbrächten, die Umwelt über den persönlichen Profit zu stellen!
"Trotz ihrer Unermesslichkeit sind die Ressourcen der Erde nicht unendlich und es ist klar, dass wir ihre Grenzen überschritten haben", schrieb Chouinard. "Aber sie ist auch widerstandsfähig. Wir können unsere Umwelt retten, wenn wir uns für sie einsetzen.”