Rachel Rickert ist ein 27-jähriges Model. Sie ist eine Frau und als solche hat sie - wie ein Großteil der weiblichen Bevölkerung - ihre Periode. Das sollte eigentlich keine große Sache sein, oder?

Für den internationalen Autohersteller Hyundai allerdings war es eine ziemlich große Sache. 

So groß sogar, dass Rickert im April ihren Auftrag von Hyundai für die “New Yorker International Auto Show“ verlor.

In einer Stellungnahme gegenüber der New York Post erklärte Rickert, dass ihr, nachdem sie schon drei Stunden auf der Show gearbeitet hatte, eine Toilettenpause verweigert wurde. Sie wollte nur ihren Tampon wechseln. Doch weil sie nicht auf die Toilette konnte, befleckte sie ihre Uniform. Daraufhin bat sie um frische Kleidung zum Wechseln.

Hyundai at the New York Auto Show

Hyundai at the New York Auto Show

Statt ihrer Bitte nachzukommen, wies ihr Arbeitgeber sie jedoch an, aufgrund ihrer „Situation“ nach Hause zu gehen. Nach dem Event, wurde Rickert dann von einem Vertreter des Unternehmens angerufen, der ihr erklärte, dass Hyundai-Motors sie nicht länger für ihre Shows buchen würde.

Zuerst war Rickert traurig darüber, dass ihre harte Arbeit wegen eines völlig natürlichen, körperlichen Vorgangs in Frage gestellt wurden. Aber bald schlug die Trauer in Wut um.

„Ich werde es nicht zulassen, dass mir jemand vorschreibt, nicht arbeiten zu können, weil ich meine Periode habe“, sagt sie. „Das ist völlig inakzeptabel.”

Leider ist das Problem, das Rachel Rickert nun widerfahren ist, kein Einzelfall. In vielen Entwicklungsländern werden Frauen, wenn sie ihre Periode haben, regelmäßig diskriminiert. Laut UNICEF fehlt es 500 Millionen Mädchen und Frauen weltweit jeden Monat an den nötigen Hygieneartikeln. Das führt zu einem enormen gesellschaftlichen Stigma. Der Vorfall in New York City zeigt, dass es noch einiges an Entwicklung braucht, um diese Art von Diskriminierung endlich zu überwinden.

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Image: Twitter

„Die benehmen sich so, als wären wir keine Menschen“, sagt Rickert weiter, „Ich werde mich doch nicht für eine Periode schämen.“ Die Menstruation sei ein natürlicher Vorgang und keine Frau sollte sich deswegen jemals so fühlen müssen. Sich für seine Periode schämen zu müssen, rührt von einer negativen gesellschaftlichen Reaktion und kann zu genau solchen Diskriminierungen führen.

Rickert erwägt nun, rechtliche Schritte gegen Hyundai einzuleiten. „Jede Art von Diskriminierung, vor allem die, die aufgrund des Menstruationszyklus geschieht, darf nicht toleriert werden“, erklärt ihr Anwalt.

Hyundai hat auf den Vorfall mit folgender Stellungnahme reagiert: „Wir nehmen jede Beschwerde dieser Art sehr ernst und werden in angemessener Weise darauf reagieren, sobald wir den Vorfall untersucht haben.“

Frauen wie Rickert beweisen, dass jeder einzelne von uns gegen Geschlechter-Diskriminierung vorgehen kann. Es liegt an uns, solche Themen offen und bewusst anzusprechen und Schritt für Schritt Vorurteile abzubauen. 

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Gerechtigkeit fordern

Dieses Model sagt, Hyundai hätte ihr gekündigt, weil sie ihre Periode hatte

Ein Beitrag von Sarah Hazlehurst