Warum das wichtig ist
Global Citizen setzt sich dafür ein, die Global Goals der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen – einschließlich Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen. Doch es gibt noch viel zu tun:  Mehr als 1,7 Milliarden Menschen weltweit sind von vernachlässigten Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases: NTDs) betroffen. Werde hier mit Global Citizen aktiv, damit alle Menschen, überall, ein gesundes Leben führen können. 

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2020 wird vielen von uns als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Welt von einer verheerenden Pandemie heimgesucht wurde. Abseits vom Medienrummel, gab es in Sachen Gesundheit aber auch große Erfolge: 2020 erreiche die Welt einen Meilenstein im Kampf gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs).

In dem Jahr ist die “London Declaration” gegen NTDsausgelaufen. Dies ist eine kollektive Verpflichtung, mit der Privatunternehmen, Geber*innen, hochrangige Politiker*innen und Gesundheitsorganisationen zugesagt haben, bis 2020 zehn NTDs zu beseitigen. Dazu bleiben bis zur Realisierung der Global Goals nicht mal mehr zehn Jahre.

Als diese Erklärung in Kraft trat, enthielt sie ehrgeizige Ziele, deren Realisierung eine beispiellose Kooperation zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor erforderte.

Acht Jahre nach ihrem Start wurden Meilensteine erreicht, die alle Rekorde sprengten – dank 13 Pharmaunternehmen und Akteur*innen vor Ort, die diese mehrstufige Kooperation mit Leben füllten und dafür sorgten, dass jede*r auf der Erde mit lebensrettenden Medikamenten versorgt wird.

Ein zentraler Baustein dieser Kooperation sind Arzneimittel-Spendenprogramme – mit einem beeindruckenden Umfang. Für jeden investierten US-Dollar können Pharmaunternehmen laut USAID Medikamente im Wert von bis zu 26 US-Dollar (rund 21,46 Euro) an die Menschen liefern, die sie am dringendsten benötigen.

Laut UTC (Uniting to Combat Neglected Tropical Diseases) lieferten Branchenführer wie GlaxoSmithKline, Merck und Pfizer im Rahmen des Programms mehr als 12 Milliarden NTD-Medikamentendosen. Es wurde sogar in das Guinness-Buch der Rekorde als größtes Arzneimittel-Spendenprogramm der Geschichte aufgenommen.

Allein im Jahr 2017 wurden in weniger als 24 Stunden weltweit mehr als 200 Millionen Dosen gespendet – dank eines verstärkten Fokus auf die Optimierung der Lieferketten, hieß es in einer E-Mail-Mitteilung der UTC an Global Citizen.

Aus einem kürzlich erschienenen UTC-Bericht geht hervor, dass die Pharmaunternehmen neben den Spenden auch Durchbrüche im Bereich Zuordnung von Krankheiten erreichten. Das erleichtert Prävention, Screening und Behandlung der von NTDs Betroffenen auf Bevölkerungsebene.

Die Fortschritte können sich sehen lassen: Allein in den letzten fünf Jahren haben weltweit rund eine Milliarde Menschen von diesen Behandlungen profitiert. Laut UTC ist die Zahl der Menschen, die NTD-bezogene Interventionen benötigen, seit 2010 um 500 Millionen gesunken.

Darüber hinaus haben der UTC zufolge 42 Länder – darunter Malawi, Ghana, Togo, Nepal und Vanuatu – seit 2010 mindestens eine NTD erfolgreich bekämpft. Laut UTC gelang es neun Ländern, bakterielle Bindehautentzündungen (Trachom) zu beseitigen, 19 Länder sind frei von lymphatischer Filariose. Die Guinea-Wurm-Krankheit steht kurz vor der weltweiten Ausrottung: 2020 wurden bisher nur noch 24 Fälle gemeldet – 2009 waren es noch 10.000!

Laut UTC-Chefin Thoko Elphick-Pooley wäre das Erreichen dieser Meilensteine ​​ohne die Hilfe von Pharmaunternehmen nicht möglich gewesen.

“Ohne das Arzneimittel-Spendenprogramm gäbe es die Fortschritte schlichtweg nicht, die wir heute bei NTDs sehen”, erklärte sie gegenüber Global Citizen. “Das schiere Ausmaß dieser Spendenprogramme hat weitere Partner motiviert, sich der Kooperation anzuschließen, was an sich schon eine unglaubliche Leistung ist.”

Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf.

Der im letzten April überarbeitete NTD-Fahrplan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ruft die Länder auf, bis 2030 vernachlässigte Tropenkrankheiten in 100 Ländern auszurotten. Wie COVID-19 zeigt, setzt das Erreichen dieses Ziels die Zusammenarbeit von Akteur*innen aus dem öffentlichen und privaten Sektor sowie die Aufstockung der Mittel voraus, um konkurrierende Gesundheitsprioritäten zu bewältigen.

Erneute Verpflichtungen durch Partner*innen könnten dazu beitragen, den Umfang und die Reichweite von Spendenprogrammen auszuweiten, so Elphick-Pooley. In einer Zeit, in der die Pandemie droht, die jahrzehntelangen Fortschritte im Kampf gegen NTDs zunichte zu machen, könnte das durchaus ein entscheidender Faktor für die Zukunft der globalen Gesundheit sein.


Nur 0,6 Prozent der weltweiten Gesundheitsausgaben fließen gegenwärtig in die Prävention von NTDs. Daher werden dringend neue Zusagen benötigt, um keine Rückschritte zu erleiden. Gemeinsam mit uns kannst du die Staats- und Regierungschef*innen der Welt aufrufen, die “London Declaration” zu erneuern und neue finanzielle Zusagen in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar (rund 1,24 Milliarden Euro) zu mobilisieren, indem du hier aktiv wirst.

Editorial

Armut beenden

Wie Pharmaunternehmen weltweit helfen, vernachlässigte Tropenkrankheiten zu bekämpfen

Ein Beitrag von Sarah El Gharib