Dieses Internet kann mehr als man so denkt. Wahrscheinlich ist das keine große Überraschung für dich, da du ganz offensichtlich das Internet nutzt, um diesen Artikel zu lesen. Doch ein weiteres Beispiel kann ja nicht schaden.
‘Whole Foods’ ist eine amerikanische Bio-Supermarktkette, die damit wirbt, frisches Obst und Gemüse zu verkaufen. Nicht verwunderlich also, dass man dort auch Orangen kaufen kann. So weit so gut. Doch ein vor kurzem eingeführtes Angebot schien zumindest einer Kundin zu missfallen:
If only nature would find a way to cover these oranges so we didn't need to waste so much plastic on them. pic.twitter.com/00YECaHB4D
— Nathalie Gordon (@awlilnatty) March 3, 2016
Lustig? Auch. Aber es ist weit, WEIT mehr als das.
Unser Plastikverbrauch ist erschreckend. Joghurtbecher, Wasserflaschen und Plastiktüten stapeln sich tonnenweise auf unseren Müllhalden und verschmutzen unsere Meere. (Dieser 21-Jährige hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere Meere von Müll zu befreien.)
Experten schätzen, dass es bald mehr Plastik als Fische im Meer gibt, wenn die Menschheit ihr Wegschmeißverhalten nicht ändert. Nathalies Tweet traf daher den Nerv der Zeit und wurde 65.000 mal von anderen Nutzern geteilt.
Es dauerte daher nicht lange, bis Whole Foods auf den Internet-Sturm reagierte, der über sie hereingebrochen war und den sie wahrscheinlich nicht erwartet hatten:
@awlilnatty Definitely our mistake. These have been pulled. We hear you, and we will leave them in their natural packaging: the peel.
— Whole Foods Market (@WholeFoods) March 3, 2016
Eine durchaus beeindruckende und schnelle Reaktion des Supermarktriesens.
Aber wer das Internet kennt, weiß auch, dass es auch immer Gegenstimmen gibt
@WholeFoods@awlilnatty yeah but it's helpful for people who can't peel oranges.
— Spider Doof Warrior (@chromesthesia) March 3, 2016
@AlexCKaufman@awlilnatty I don't support the packaging, but I do understand the one argument for it.
— Monstrous (@MonstrousD3) March 3, 2016
Nach Whole Foods Ankündigung wurde Nathalie ungewollt in eine Debatte um barrierefreien Zugang zu Lebensmitteln für Menschen mit Behinderungen gezogen.
My tweet about a @WholeFoods pre-peeled orange has absolutely nothing to do with disability @AnaMardoll, it's to do with plastic waste.
— Nathalie Gordon (@awlilnatty) March 4, 2016
Die Diskussion drehte sich dabei um die Frage, was mehr Gewicht hat: dass die Plastikverpackung schlimm für die Umwelt ist, oder dass die vorgeschälten Orangen hilfreich für Menschen mit Behinderungen sind (und somit die Plastikverpackung legitimiert).
Klassische ‘Gretchen Frage’. Denn natürlich ist es wichtig, die Umwelt zu schützen. Und natürlich ist es wichtig, Produkte für Menschen mit Behinderung auf den Markt zu bringen. Die Debatte sollte daher sein, wie wir beide Ziele erreichen können.
In jedem Fall hat die Geschichte gezeigt, welche Macht das Internet hat und wie diese Macht die Welt verändern kann. Scheint, als ob dieser Internet-Aktivismus uns noch eine Weile erhalten bleibt.