Entspannt am Miami Beach liegen oder in eines der ärmsten Länder der Welt reisen, um herauszufinden, was getan werden muss, damit die Kinder hier zur Schule gehen können? Rihanna will die Welt lieber zu einem besseren Ort machen, als auf der faulen Haut zu liegen. Und sie scheut keine Herausforderung: Nicht als Sängerin und auch nicht abseits der Bühne, wenn es darum geht, anderen zu helfen.

Im Januar trat sie deshalb eine Afrikareise an. Sie flog nach Malawi, in eines der ärmsten Länder der Welt. Ihr Ziel: Die Probleme der Kinder besser zu verstehen und sich ein Bild davon zu machen, warum so viele von ihnen nicht zur Schule gehen oder ihre Ausbildung nicht abschließen. Und um zu sehen, wie geholfen werden kann.

Als damals frisch gebackene Botschafterin für die Globale Bildungspartnerschaft (GPE) besuchte Rihanna zwei Schulen in Malawi. Begleitet wurde sie von der ehemaligen australischen Premierministerin und aktuellen GPE-Vorsitzenden, Julia Gillard, sowie Global Citizen CEO Hugh Evans.

Bei dem Besuch wurde schnell klar, woran es hapert: Sie sahen überfüllte Klassenzimmer, Hunger und zu wenig Schulgebäude. 

Wenn 50 Prozent der Bevölkerung in Armut lebt, können scheinbar kleine Hindernisse zu großen Herausforderungen werden. Das ist auch der Fall in Malawi. Tatsächlich absolvieren 92 Prozent der Schüler keine weiterführende Schule, sagt Angeline Murimirwa, Regionaldirektorin von Camfed, einer gemeinnützigen Organisation, die sich für Bildung von Mädchen in Malawi einsetzt.

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Trotz der Herausforderungen wussten die Schüler, dass gute Bildung entscheidend ist, um die Armut zu überwinden.

„Muzu ist eine schöne Schule, aber es gibt auch ein paar Probleme“, sagt Wungani Nyirenda, ein kluger 14-Jähriger, der eines Tages Geschäftsmann werden und ein eigenes Unternehmen leiten will.


Eines der Probleme ist der Hunger: In Malawi lebt eine Person durchschnittlich von weniger als 90 Cent am Tag. Wegen der extremen Armut ist der Zugang zu Nahrung im ganzen Land von großer Bedeutung.

Im vergangenen Jahr verursachte das Wetterphänomen El Niño eine der schlimmsten Nahrungsmittelknappheiten der letzten Jahrzehnte: 2,8 Millionen der 17 Millionen Einwohner Malawis waren zu der Zeit von extremem Hunger betroffen.  Das Land hatte den Ausnahmezustand erklärt.  Aber Wungani denkt trotzdem positiv: „Ich mache mir keine Sorgen, dass ich am nächsten Morgen nichts zu essen habe, weil ich an die Zukunft glaube. Wenn ich später ein Geschäftsmann bin,  werde ich mehr zu essen haben", sagt er.

Auch überfüllte Klassenzimmer sind ein großes Problem. „Ein Klassenzimmer mit 100 Schülern kann nicht so einfach von einem einzigen Lehrer kontrolliert werden", sagte ein Gemeindemitglied, während Rihannas Besuch bei der Muzu-Grundschule. Dass in Malawis Grundschulen 90 Schüler in einer Klasse sitzen, ist eher die Regel als die Ausnahme.

Bei Muzu können die Schüler wegen Überbelegung die Schule verlassen. Lehrer sind nicht in der Lage, den Fortschritt eines Schülers in großen Klassenzimmern zu überwachen.

Da notwendige Infrastruktur und Ressourcen oft fehlen, sitzen die Schüler während des Unterrichts oft im Freien. „Du siehst oft Schulklassen, die unter dem Baum lernen“, sagte Nyirenda. „Dies ist etwa in der Regenzeit sehr gefährlich.“ Angesichts der Armut ist der Aufbau einer angemessenen Infrastruktur für Schulen wie die Muzu Primary School schwierig.

„Dies ist eine schöne Schule. Es gibt gute Lehrer, gute Schüler, aber es mangelt an Schreibblöcken, an Kreide und an Büchern ", sagte Nyirenda.

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Jeden Tag überwinden Schüler und Lehrer die herausfordernden Umstände und finden kreative Alternativen, damit der Unterricht stattfinden kann und die Kinder etwas lernen. In der Muzu Grundschule integrieren Lehrer interaktive Lieder, Sport und Tanz. „Ich finde es toll, dass sie mit Melodien lernen", sagte Rihanna. „Denn Kinder lernen Melodien wirklich schnell. Und wenn man das als Lernmethode nutzen kann, ist das eine brilliante Idee.“

Trotz der Herausforderungen gibt es auch Hoffnung: Zwischen 2006 und 2009 stiegen sowohl die Zahlen der Schulanmeldungen also auch die der Alphabeten um zehn Prozent, berichtet das UN-Entwicklungsprogramm. Die größte Hoffnung für die Zukunft von Malawi ist vielleicht die Aufstockung der Globalen Bildungspartnerschaft, für den Global Citizen und Rihanna sich einsetzen.

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Ein Beitrag von Meghan Werft