Eine arktische Kältewelle hat derzeit Teile der USA fest im Griff und stellt Mensch wie Tier gleichermaßen vor große Herausforderungen. Wie weit das geht, zeigt jetzt ein Vorfall aus letzter Woche: an einen Strandabschnitt an der Ostküste Amerikas wurden tiefgefrorene Haie angespült. Bei den Tieren handelt es sich um sogenannte Drescherhaie.
Die Nachricht stammt von der in Massachusetts ansässigen 'Atlantic White Shark Conservancy' Organisation, die derzeit drei der Kadaver untersucht. Gefunden wurden die Tiere von Ortsansässigen, so die Nachrichtenagentur Cape Cod Times.
Zusammen mit dem ‘Massachusetts Division of Marine Fisheries’ und dem ‘National Oceanic & Atmospheric Administration's Fisheries Service’ entnahm das Institut den Haien nun Gewebeproben, um die Todesursache der Tiere genauer beurteilen zu können.
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In einem Interview mit Greg Skomal, leitender Wissenschaftler beim ‘Marine Fisheries’ Institut erklärte dieser gegenüber Global Citizen, dass die Haie zwar erfroren sind, allerdings “nicht einfach zu Eiswürfeln im Wasser wurden”.
Derzeit geht man davon aus, dass die enorm kalten Temperaturen die Tiere dazu veranlasst haben, schneller als gewohnt nach Süden zu wandern: „Statt einer gemächlichen Migration war es wahrscheinlich die Eile, die sie nah entlang der Küste brachte", sagte er weiter.
„Besonders in stark frequentierten Gegend wie der Cape Cod Bay, wo es zudem Sandbänke, Untiefen und stärkere Gezeiten gibt, können Haie leicht gefangen oder verletzt werden, wenn sie nicht schnell genug wieder aus dem Gebiet rauskommen. Und ein verletzter Hai kann weder schnell sein, noch den Temperaturen standhalten."
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Da die meisten Haie sogenannte ‘Kaltblüter’ sind, müssen sie immer dann in ein anderes Gebiet wandern, wenn die Temperaturen fallen, da es sonst zu kalt für sie wird, erklärt die Seite ‘Shark Saver’. Einige Haie, wie die Drescherhaie, können ihre Körpertemperatur jedoch ein wenig erhöhen und sich somit länger in kalten Gewässern aufhalten. Skomal vermutet, dass deshalb die Drescher noch in der Gegend waren, während andere Haie sich früher in Richtung Süden aufgemacht haben.
So drastisch die Kältewelle derzeit auch ist und Einfluss auf Mensch und Tier nimmt, ein oder zwei Drescherhaie werden alle paar Jahre mal an die Küste gespült, räumt Skomal ein. Ebenso stranden Schildkröten und andere Fische während der Wintermonate an den Küsten von Cape Cod Bay, so Skomal weiter.
As freezing temperatures persist, please help songbirds & other wildlife by putting out some water for them to drink. It’ll help them conserve precious energy/body heat—and you’ll be amazed by what shows up!
— Collin O'Mara (@Collin_OMara) January 3, 2018
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Tiere auf der ganzen Welt sind empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Da die globalen Temperaturen aufgrund des Klimawandels weiter steigen, müssen viele Tiere ihre bekannten Lebensräume aufgeben, wenn sie überleben wollen. Doch nicht immer ist das möglich, weswegen viele Arten vom Aussterben bedroht sind.
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Eisbären zum Beispiel verlieren durch die steigenden Temperaturen ihren natürlichen Lebensraum und sind gezwungen, immer öfter auf dem Land zu jagen, wo es für sie weniger Nahrung gibt als auf dem Eis.
Die in der Cape Cod Bay erfrorenen Haie zeigen einmal mehr, dass Tiere wie Menschen unter den extremen Bedingungen zu kämpfen haben - allerdings kann nur der Mensch aktiv etwas daran ändern und dazu beitragen, dass der Klimawandel eingedämmt wird.