Die Engländer wieder. Man kann ja sagen, was man will, aber an Kreativität mangelt es den Menschen auf der Insel nie! In Brighton, ca. eine gute Stunde von London entfernt, hat jetzt ein Restaurant eröffnet, dass in seinem tagtäglichen Betrieb keinerlei Müll produziert! Richtig gehört, Null Komma Null Müll. Großartig zu sehen, wie ein Restaurant sich gegen den heutigen Konsumtrend stemmt und trotzdem einen Weg gefunden hat, seinen Gästen ein schmackhaftes und tolles Restauranterlebnis zu bieten.
Besitzer und Chefkoch Douglas McMaster bezeichnet sein Restaurant als ein 'vor-industrielles Lebensmittelzubereitungssystem, dass keinen Müll produziert'. Wie man in dem Video oben sehen kann, ist eine der Besonderheiten des 'Silos', wie das Restaurant heißt, dass es keine neuartige Technik nutzt, sondern klassische und lang bewährte Methoden, die viele von uns vielleicht schon gar nicht mehr in solch einem 'kleinen aber feinen' Ausmaß kennen.
Angefangen zum Beispiel bei einer eigenen kleinen Mühle im Haus, um Mehl zu mahlen, so dass Douglas sich keine Gedanken machen muss, wo er die Papiertüten entsorgt, in denen das Mehl für gewöhnlich geliefert wird. Und das frische Mehl schmeckt man in den köstlichen Broten und Gebäckstückchen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Oder etwa nicht?
Dann ist da noch Birtha - Silos eigener, sehr aktiver Kompost. Oder wie Douglas es zärtlich nennt, das 'Juwel in der Krone'. Und Birtha hat sich ihren Namen mehr als verdient. In nur 24 Stunden kann Birtha mehr als 60 Kilo an Essensresten und nicht mehr zum Verzehr geeignete Lebensmittel 'verdauen' und in Kompost verwandeln. Birtha ist nicht wählerisch, sie kann Gemüseschalen, Eierschalen und sogar Knochen von Biofleisch, dass Douglas beim lokalen Metzger kauft, ratz fatz verdauen.
Wer immer im Silo essen geht erfreut sich also nicht nur an leckerem Essen, sondern weiß auch, dass sein Besuch keinerlei Müll hinterlässt. Das Restaurant bietet den Einwohnern sogar an, ihre eigenen Essensreste von zu Hause mitzubringen und hier zu kompostieren.
Das Konzept des Restaurants erstreckt sich von verpackungsfreien Lebensmitteln bis hin zu seifenfreien Handwaschmethoden, so dass sogar das Wasser aus dem Restaurant wiederverwendet werden kann.
Dinner at Silo - Tonight's menu 💥🍽 Book online at https://t.co/cZ71aeiolgpic.twitter.com/L17r361lQZ
— Silo Brighton (@SiloBrighton) January 14, 2016
Kommen wir kurz zum eigentlichen Essvergnügen: die Teller sind selbstverständlich nicht aus Plastik, sondern von einem lokalen Künstler hergestellt, der dafür alte Plastiktüten verarbeitet hat. 60 Abfalltüten zum Beispiel ergeben zusammengepresst ein wunderschönes Brotschneidebrett, das im Restaurant genutzt wird.
Silo hat zudem strikte Regelungen, dass alles, was angeliefert wird, in keinerlei Verpackungsmaterial kommen darf. Da das Restaurant seine Zutaten von lokalen Bauern und Märkten bezieht, lässt sich die Vereinbarung durchaus allumfassend umsetzen.
Silo arbeitet außerdem mit einem Kaffeehaus zusammen, der ebenfalls nach dem 'Kein-Müll' Prinzip arbeitet, und den Kaffee daher in wiederverwendbaren Container liefert. Neben Kaffee kann man im Silo außerdem Drinks aus fermentierten Pflanzen, Kräutern, Früchten und Gemüse erhalten.
Die Welt kann eine Menge von Silo lernen. Egal wie außergewöhnlich dieses Konzept hier ist, die Erkenntnis ist, dass man mit Willen und Kreativität immer Wege findet, Müll in jeder Lebenslage zu reduzieren. Also, wer von euch mal in Brighton ist: hingehen, staunen und lecker essen. Alle anderen: Silos Geschichte teilen und in die Welt hinaus tragen, damit möglichst viele Menschen davon erfahren und lernen!