.
Als Buhle Sithela noch ein Kind war, gab es in seinem Viertel Khayelitsha, Südafrika, kein Kino. Um die neuesten Filme zu sehen, musste er mit seinen Freunden nach Kapstadt oder in andere Vororte fahren – vorausgesetzt, sie konnten sich die Fahrt und das Ticket leisten, was selten der Fall war.
Also entschied sich der heute 23-Jährige Sithela dazu, “etwas für die Gemeinschaft zu tun”, erzählt er Global Citizen.
2016 gründete Sithela “Vukani Ma Afrika“, kurz VUMA: ein Pop-Up Kino und Reinigungsservice in einem. Mit diesem Projekt wurden zum einen Arbeitsplätze geschaffen – zum anderen sind die Kinos ein sicherer Ort für Kinder und eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Hier können sich Kinder und andere Gemeindemitglieder südafrikanische Filme ansehen und sich darüber austauschen.
VUMA ist somit nicht nur ein Projekt, das Menschen mit neuen Jobs aus der Armut hilft, sondern auch ein Ort, an dem die Zuschauer lokale Filme sehen können, die ihre eigene Kultur und Umgebung auf die große Leinwand bringen – etwas, das die wenigsten bis dahin erlebt haben.
Sithela studierte Eventmanagement an der Cape Peninsula University of Technology. Schon während des Studiums entwickelte er eine große Leidenschaft für die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen.
Die Geschichte von VUMA begann, als Sithela aus finanziellen Gründen sein Studium abbrechen musste. Sithela ließ sich von diesem Rückschlag nicht unterkriegen. Er überlegte sich, womit er stattdessen Geld verdienen und gleichzeitig Gutes tun könnte – und startete eine eigene Reinigungsinitiative. Von da an, reinigten Sithela und seine Freunde jede Woche Mülltonnen.
“Ich wollte anpacken, anstatt zu Hause rumzusitzen und nichts zu tun”, sagt er. ”Mit dem Reinigungsprojekt konnten wir Geld für das Pop-Up Kino sammeln und haben auch für uns selbst einen Weg gefunden, während der Arbeitslosigkeit etwas dazuzuverdienen.”
Durch ihren Zuverdienst konnten die Freunde das nötige Kapital aufbauen, um Equipment wie Filmprojektoren, Lautsprecher und Kabel für ihr Gemeinschaftsprojekt zu besorgen.
Drei Jahre später ist ihr Pop-Up Kino noch immer erfolgreich. Mindestens einmal im Monat zeigen sie eine kostenlose Filmvorführungen in der Gemeinde. Nur wenn VUMA woanders eingeladen wird, berechnet er etwas für seinen Service – hauptsächlich, um die Reisekosten und die Versicherung für die Geräte zu decken.
“Ich wollte mit dem Projekt das Bewusstsein für Sauberkeit schärfen und gleichzeitig Jugendliche dazu animieren, ihre eigenen sozialen Projekte zu starten“, erklärt Sithela. “Mein Ziel ist es, mein Umfeld zu mehr Kreativität zu inspirieren und es jungen Leuten zu erleichtern, Unternehmen zu gründen.”
Bevor er VUMA ins Leben rief, arbeitete Sithela einige Zeit bei Filmproduktionen und als Freiwilliger für mehrere Events um Kapstadt herum. So sammelte er Erfahrung, die ihm nun bei der Organisation seines Kinoprojekts helfen.
Das VUMA Pop-Up Filmtheater ist für Sithela so wichtig, weil “es einen Bildungsort für die Gemeindemitglieder – vor allem für Kinder – schafft, an dem sie über die Filme etwas für ihr Leben lernen können.“
In Südafrika führt die Überlastung des Stromnetzes regelmäßig zu Stromausfällen, manche Gegenden sind sogar komplett vom Stromnetz abgeschnitten. Das ist für Sithela und seine Kinos eine große Herausforderung.
Aber auch dafür hat Sithela eine Lösung gefunden. Denn die Pop-Up Kinos von VUMA können mit einem mobilen Solarstrom-Kit betrieben werden, die vom WWF Südafrika bereitgestellt wurden. Dadurch können Filmvorführungen auch dann weiterlaufen, wenn der Strom mal wieder ausfällt. Das solarbetriebene mobile Mini-Kino verfügt über ein Solarmodul mit Batterie, sowie über einen Mini-Projektor und Lautsprecher und kann ganz einfach an einen Laptop oder ein Mobiltelefon angeschlossen werden.
“Dank der Solarmodule können wir an allen Orten Filme zeigen. Dafür müssen wir die Module nur vor der Aufführung in der Sonne aufladen – dadurch sind wir nicht mehr auf das lokale Stromnetz angewiesen“, sagt Sithela.
VUMA ist auch eine Plattform für Nachwuchsfilmemacher*innen aus und um Khayelitsha herum und bietet ihnen eine Bühne für Testvorführungen und die Möglichkeit, ihre Arbeit mit den Menschen aus der Umgebung zu teilen.
“Ich liebe meine Gemeinde und ich liebe es, Menschen an einem Ort zusammenzuführen und zu verbinden”, sagt Sithela.
Für die Zukunft hofft er, sein Projekt noch weiter auszubauen – und durch das Reinigen von Mülltonnen genug Geld zu sammeln, um eines Tages ein dauerhaftes Kino mitten im Herzen seiner Gemeinde zu eröffnen.