Und, wie oft hast du heute schon auf dein Handy geguckt? Sei ehrlich! Wir tun das ja alle, jetzt noch verstärkt durch die COVID-19-Pandemie sowie die News-Ticker, die zum Ukraine-Krieg erscheinen.
Es stimmt ja auch, dass uns soziale Medien Freude und Verbindung bringen, aber sie haben eben auch ihre Nachteile. Sie können etwa dazu führen, dass wir uns im Vergleich zu anderen schlecht fühlen, unsere Aufmerksamkeitsspanne verringern und unsere Privatsphäre untergraben.
Laut einer neuen Analyse des Marktforschungsunternehmens Compare the Market kommt auf die Kontra-Liste nun auch noch ein negativer Beitrag zur Klimakrise. Jedes Mal, wenn du auf deine Konten gehst, verbrauchst du Energie und die stammt hauptsächlich aus fossilen Brennstoffen – die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen heizen die Atmosphäre auf.
Auch wenn die sozialen Medien an sich der Umwelt keinen direkten Schaden zufügen, zeigt die Studie doch, auf welch unerwartete Weise wir immer noch von fossilen Brennstoffen abhängig sind und wie wichtig es ist, dass die Länder diese auslaufen lassen. Stattdessen sollten die führenden Politiker*innen der Welt in erneuerbare Energien investieren.
Compare the Market hat zehn der beliebtesten Social-Media-Plattformen analysiert und fand heraus, dass die Nutzung von TikTok mit 2,63 Gramm Kohlenstoffdioxid pro genutzter Minute die meisten Emissionen verursacht, gefolgt von Reddit (2,45 Gramm CO2) und Pinterest (1,3 Gramm CO2). Die Verwendung von YouTube verursacht dagegen nur 0,46 Gramm CO2 pro Minute, aber da YouTube in der Regel längere Videos enthält, könnten die kumulierten Emissionen insgesamt höher sein.
Mit dem Rechner hier kannst du die täglichen Minuten eingeben, die du auf jeder der zehn Plattformen verbringst und dann die mit dieser Nutzung verbundenen jährlichen Emissionen berechnen. Die Entwickler*innen haben den Energieverbrauch mit einem Samsung Galaxy-Handy ermittelt.
"Die sozialen Medien sind fest in unser tägliches Leben integriert", so Brett Mifsud, Generaldirektor für Energie bei Compare the Market. "Was die meisten Menschen jedoch nicht wissen, ist das Ausmaß der Auswirkungen unserer Gewohnheiten auf die Umwelt. Wie jede Technologie hat auch das Scrollen im Netz einen ökologischen Fußabdruck, der viel größer ist, als man vielleicht denkt.
Er fügte hinzu, dass bereits die Nutzung von jeder der zehn Plattformen für nur fünf Minuten pro Tag zu 20 kg Kohlenstoffdioxid pro Jahr führen würde. Das entspricht etwa einer Autofahrt von 84 Kilometern. Viele Menschen verbringen im Durchschnitt jedoch eher 145 Minuten pro Tag in den sozialen Medien.
Deshalb sieht ein realistischer CO2-Fußabdruck auch so aus: Wenn du deine gesamte Zeit auf TikTok verbringen würdest, also etwa 145 Minuten jeden Tag für ein Jahr, dann verursacht das fast 140 kg Kohlenstoffdioxid. Das wäre dann schon eine Autofahrt von mehr als 560 Kilometern. Multipliziert man das mit Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt, werden die Ausmaße deutlich.
Das bedeutet nicht, dass du oder die sozialen Medienunternehmen daran schuld sind. Die Auswirkungen ergeben sich aus der Abhängigkeit von einem globalen System der Energieproduktion mit fossilen Brennstoffen. Wenn sich die wichtigsten Energiequellen weltweit ändern würden, dann würden auch die Auswirkungen auf die Umwelt abnehmen.
Der Großteil des Stroms wird immer noch aus Kohle, Erdöl und Erdgas gewonnen – Stoffe, die bei ihrer Verbrennung wärmeverursachende Gase freisetzen, die die Umwelt aufheizen. Infolgedessen trägt fast jeder Aspekt unseres täglichen Lebens zur Klimakrise bei: von den Lebensmitteln, die wir im Supermarkt kaufen, über die Kleidung, die wir bestellen, bis hin zur Art und Weise, wie wir uns fortbewegen.
Hier kommt die gute Nachricht: Die Welt achtet zunehmend auf den steigenden Energieverbrauch der Technologiebranche, insbesondere auf die enormen Emissionen im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin, die allein mehr Energie verbrauchen als viele Länder in einem ganzen Jahr. Das gilt zum Beispiel auch für den neueren Trend der non-fungible Token, auch bekannt als NFTs.
Einige Technologieunternehmen wie Meta, Eigentümer von Facebook und Instagram, haben sich erneuerbare Energien für ihren eigenen Betrieb gesichert. Aber es bleiben immer noch die Energiewege von der Technologie zu den Menschen, die sie nutzen. Die einzige Möglichkeit besteht darin, dass Länder aus den fossilen Brennstoffen aussteigen und in erneuerbare Energien investieren.
Viele soziale Medienplattformen sind zudem zu Drehscheiben für Klimainformationen geworden sind. Umweltschützer*innen und Organisatoren nutzen die sozialen Medien, um wichtige Nachrichten zu verbreiten und den Menschen zu helfen, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen.
In diesem Sinne kannst du die sozialen Medien optimal nutzen, indem du Umweltaktivist*innen suchst, ihnen folgst und ihre Arbeit teilst oder dich selbst für den Klimaschutz engagieren. Und du kannst auch die G7 dazu auffordern, nicht mehr in fossile Brennstoffe zu finanzieren.