Warum das wichtig ist
Die Coronavirus-Pandemie kann nur gemeinsam von der Weltgemeinschaft besiegt werden. Dafür muss sichergestellt werden, dass jeder Menschen Zugang zu COVID-19-Tests, -Behandlungsmethoden und künftigen -Impfstoffen erhält. Werde hier mit uns aktiv, damit sich jeder Mensch, überall, vor COVID-19 schützen kann.

Bereits im April diesen Jahres warnte die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen (UN) Leilani Farha davor, dass sich das Coronavirus in Entwicklungs- und Schwellenländern “wie ein Lauffeuer verbreiten” könnte. Farhas Befürchtung bezog sich vor allem auf informelle Siedlungen in Afrika, Asien und Lateinamerika. In den sogenannten Slums, Townships oder Favelas sind Abstandhalten und Ausgangssperren für die Bewohner*innen schlicht keine Option.

Die Warnung von Leilani Farha sollte sich bewahrheiten. Nach rasant wachsenden Infektionszahlen weltweit schlägt nun Südafrika endgültig Alarm: Mit mehr als 290.000 registrierten Fällen und 12.000 Neuinfektionen am Tag – bzw. 500 Neuinfektionen in der Stunde (Stand 14. Juli 2020) – befindet sich das Land in der bisher schlimmsten Phase der Pandemie.

"Der Coronavirus-Sturm ist weitaus heftiger und zerstörerischer als jeder uns bisher bekannte Sturm. Er treibt unsere Ressourcen und unsere Durchsetzungskraft an ihre Grenzen", sagte Präsident Cyril Ramaphosa vergangene Woche in einer nationalen COVID-19-Ansprache.

In seiner Rede kündigte Ramaphosa weitere Maßnahmen im Kampf gegen COVID-19 an, darunter eine Ausgangssperre von 21.00 Uhr bis 4.00 Uhr und eine Verlängerung des im März ausgerufenen nationalen Ausnahmezustands bis 15. August 2020.

Eine Woche vor Ramaphosas Ansprache hatte bereits der Gesundheitsminister Zweli Mkhize vor einem drohenden Ausbruch mit katastrophalen Folgen gewarnt.

"Es geht nicht mehr darum, nur die Zahl der bestätigten Fälle bekannt zu geben. Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem es unsere Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, enge Freunde und Bekannte sind, die sich infiziert haben", sagte Mkhize.

Zudem sei es laut Mkhize nur eine Frage der Zeit, bis Krankenhäuser in den bevölkerungsreichsten Provinzen des Landes wie Gauteng, Kwa-Zulu Natal und dem Westkap keine freien Betten mehr für COVID-19-Patient*innen haben werden.
Südafrika hat die höchste COVID-19-Rate in Afrika und die zehnthöchste weltweit – und das, obwohl das Land bereits im März umgehend Maßnahmen ergriff, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. So wurden in Südafrika frühzeitig Ein- und Ausreiseverbote erlassen, sowie Ausgangssperren verhängt. Bis auf wenige Ausnahmen wie dem Zugang zu medizinischer Versorgung oder dem Kauf von Lebensmitteln war es nicht erlaubt, das Haus zu verlassen.

Auch der Verkauf von Alkohol und Zigaretten wurde verboten. Im Mai durfte der Alkoholverkauf wieder aufgenommen werden – ein Beschluss, den Präsident Ramaphosa nun mit sofortiger Wirkung wieder rückgängig machte.

"Es gibt nun klare Beweise dafür, dass die Wiederaufnahme des Alkoholverkaufs dazu geführt hat, dass Krankenhäuser, einschließlich Therapie- und Intensivstationen, aufgrund von Autounfällen, Gewalt und damit verbundenen Traumata unter erheblichen Druck geraten sind", sagte Ramaphosa.

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen rief Ramaphosa alle Südafrikaner*innen zu großer Vorsicht und zur Achtung der Sicherheitsempfehlungen auf.

Er sagte: "Inmitten unserer nationalen Bemühungen im Kampf gegen dieses Virus gibt es einige Menschen, die wieder Partys organisieren, Trinkgelage veranstalten, und sich in überfüllten Räumen ohne Maske aufhalten.”

"Es ist besorgniserregend, dass viele die Schwere des Virus herunterspielen, trotz aller gegenteiliger Beweise und den Warnungen, die wir ausgesprochen haben", fuhr er fort.

"Diese Krankheit wird zwar durch ein Virus verursacht, aber verbreitet wird sie durch menschliche Verhaltensweisen", so Ramaphosa. "Wir befinden uns inmitten einer tödlichen Pandemie und wir müssen entsprechend handeln... Denn wir haben Möglichkeiten, uns gegen diesen Sturm zu wehren".

In Südafrika ist das Tragen einer Maske in der Öffentlichkeit verpflichtend. Und obwohl über Abstand halten und Händewaschen aufgeklärt wird, sind diese Maßnahmen nicht überall und für alle Menschen umsetzbar. So gibt es in Südafrika zahlreiche Slums und informelle Siedlungen, in denen die Behausungen oft nicht einmal eine Armlänge voneinander entfernt stehen.

Wissenschaftler*innen sagten bereits voraus, dass noch vor Jahresende zwischen 40.000 und 50.000 Menschen in Südafrika an COVID-19 sterben könnten, wie Ramaphosa betonte.

"Wir müssen es zu unserer wichtigsten Aufgabe machen, diese Prognosen nicht wahr werden zu lassen", fügte Ramaphosa hinzu.

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Armut beenden

“Der Sturm ist über uns”: Südafrikas Präsident Ramaphosa ruft dazu auf, sich gegenseitig zu schützen

Ein Beitrag von Lerato Mogoatlhe  und  Pia Gralki