Menstruationsprodukte werden in Zukunft für viele Mädchen und Frauen in Südafrika bezahlbarer sein. Wie Finanzminister Tito Mboweni vergangene Woche verkündete, wird die bisherige Mehrwertsteuer von 15 Prozent für Damenbinden wegfallen. Das Gesetz soll im April 2019 in Kraft treten, berichtet die britische Zeitung Sunday Times. Zudem sollen Binden in staatlichen Schulen kostenlos angeboten werden.
Die Kosten für weibliche Hygieneprodukte sind vor allem für Frauen und Mädchen in ärmeren Ländern ein großes Problem. Durchschnittlich kosten sie Frauen dort rund 100 Euro pro Jahr, berichtet die Sunday Times.
Rund 30 Prozent der Mädchen in Entwicklungsländern können sich die Produkte deshalb nicht leisten. Deshalb war die Gesetzesänderung der gezielte Versuch, Frauen und Familien mit geringerem Einkommen den Zugang zu Menstruationsprodukten zu ermöglichen. Auch Weißmehl wird ab April 2019 steuerfrei sein, verkündete Minister Mboweni.
Aktivisten*innen, Wissenschaftler*innen und weibliche Abgeordnete haben die Regierung unter Druck gesetzt, damit Hygieneartikel für Frauen bezahlbar werden.
Organising a march takes a lot of time and effort and today I led my first. Thank you to everyone who supports #BecauseWeBleed and stood with us today. Thank you to those who were in spirit and continue to provide donations of pads. We will continue to fight till out cry is heard pic.twitter.com/gqch7Rs55I
— Chloé (@chloexmaluleke) 8. Oktober 2018
Anfang Oktober haben Studenten*innen den Hashtag #BecauseWeBleed (weil wir bluten) ins Leben gerufen, um die Regierung aufzufordern, für Gerechtigkeit zu sorgen und die Steuer abzuschaffen.
Südafrika ist bei weitem nicht das einzige Land, in dem Tampons und Binden besteuert werden. Auch wenn man diese Steuer als Geschlechterdiskriminierung verstehen kann, existiert sie in vielen Entwicklungs- und Industrieländern – darunter einige Bundesstaaten der USA und auch Deutschland.
Malaysia, Indien und Australien haben hingegen diesen Sommer entschieden, die “Tampon-Steuer” abzuschaffen. Südafrika ist nun das jüngste Beispiel, dass uns zeigt: Da tut sich etwas rund um den Globus – hoffentlich bald auch in Deutschland.