Warum das wichtig ist:
Überall auf der Welt leiden Menschen unter humanitären Krisen wie Hungersnöten, Konflikten und extremer Armut. Eine weitere Ausbreitung des Coronavirus würde diese Krisen noch verschlimmern. Deshalb muss die Weltgemeinschaft jetzt handeln, um die schutzbedürftigsten Menschen weltweit zu unterstützen. Schließ dich hier unserer #TogetherAtHome-Kampagne an.

Menschen, die aus Krisengebieten fliehen, in extremer Armut leben und keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, gab es auch schon vor der Corona-Pandemie. Jetzt macht COVID-19 das Leben dieser Menschen noch schwerer.

Organisationen für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit unterstützen Menschen in Not während der Pandemie so gut sie können, sind aber selbst dringend auf die Unterstützung der Weltgemeinschaft angewiesen.

Global Citizen hat mit Entwicklungshelfer*innen gesprochen, um besser zu verstehen, wie sich COVID-19 auf ihre Arbeit auswirkt, welchen Einfluss dies auf besonders schutzbedürftige Menschen weltweit hat und wie die internationale Gemeinschaft helfen kann.

Kieren Barnes ist der Geschäftsführer von Mercy Corps in Syrien, einer weltweit aktiven Organisation für humanitäre Hilfe. Mit ihm sprechen wir darüber, wie seine Arbeit mit Menschen, die nach der Flucht vor Gewalt in Auffanglagern im eigenen Land leben, durch COVID-19 beeinflusst wird.

Image: Mercy Corps/Kieren Barnes

Was tun Sie innerhalb des Sektors für humanitäre Hilfe und wer sind die Menschen und Gemeinden, mit denen Sie arbeiten?

Ich leite das Mercy Corps Programm in Syrien. Wir unterstützen Bedürftige, die aufgrund des seit neun Jahren anhaltenden Bürgerkriegs Hilfe brauchen.

Im Nordwesten Syriens sorgen die Mitarbeiter*innen von Mercy Corps dafür, dass Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Außerdem verteilen wir Hygieneartikel, Essen und Geld für Medikamente und andere lebenswichtigen Dinge.

Inwiefern erschwert COVID-19 Ihre Arbeit?

Wir machen uns große Sorgen darum, was das Virus im Nordwesten des Landes anrichten könnte.

“Social distancing” ist ein Wunschtraum in einem Lager [für Binnenflüchtlinge], aber wenn wir keinen massiven Ausbruch von COVID-19 erleben wollen, muss dieser Traum wahr werden.

Wir überprüfen, dass Menschen den Sicherheitsabstand einhalten, wenn sie sich für Hilfsgüter anstellen, wir desinfizieren Oberflächen, tragen Schutzkleidung, informieren Menschen darüber, wie sich das Virus überträgt. Aber hier leben alle auf engem Raum zusammen. Das Coronavirus kann sich hier wie ein Waldbrand ausbreiten.

Sichere Hygiene ist für Flüchtlinge immer eine Herausforderung, sogar unter den besten Voraussetzungen.

Sauberes Wasser ist ein Luxus, Seife gibt es nicht immer. Wir erhöhen die Menge an Wasser und Seife, die jede Familie erhält, und bauen Latrinen und mehr Wassertanks, um die sichere Lagerung von Wasser zu ermöglichen.

Stellen Sie sich vor, Sie stecken besonders krankheitsanfällige Menschen auf sehr engem Raum unter denkbar gefährlichen Lebensbedingungen zusammen.

Als Entwicklungshelfer*innen sind wir über alle Maßen besorgt. Der Alptraum, den die über eine Million Flüchtlinge hier täglich erleben, kann schnell noch deutlich schlimmer werden.

Welchen Einfluss hat das auf die Teilnehmer*innen ihres Programms?

Wir haben Angst, dass die Menschen hier der Gefahr durch das Coronavirus gegenüber gleichgültig sind, weil es noch keinen offiziellen Krankheitsfall gab.

Sie wissen und erzählen uns, dass sie keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben und schon fast alles verloren haben.
Diese Menschen sind es gewohnt, schnell reagieren zu müssen: Sie sind vor Bombardierung geflohen und standen schon unter Beschuss. Und jetzt erzählen wir ihnen, dass sich schon wieder etwas ändert und sie sich anpassen müssen – allerdings an etwas, dass aus ihrer Sicht noch nicht einmal stattgefunden hat.

Wie kann die internationale Gemeinschaft helfen?

Wir wissen, dass die Ausbreitung von COVID-19 die weltweiten Reaktionsfähigkeiten überholt und Gesundheits- und Wirtschaftssysteme zusammenbrechen werden.

Wie immer werden die Schwächsten unter den Schwachen am stärksten darunter leiden: Menschen und Bevölkerungsgruppen aus konfliktreichen Regionen.

Humanitäre Bedürfnisse auf der ganzen Welt werden sich jetzt nicht einfach auflösen. Stattdessen wird die Pandemie diese Krisen noch verschlimmern und ihre Bekämpfung deutlich erschweren.

Wir bitten unsere Spender*innen, schnell mit uns Reaktionsmaßnahmen umzusetzen und sicherzustellen, dass aktuelle und zukünftige finanzielle Förderungsmittel so flexibel und anpassungsfähig wie möglich eingesetzt werden können.

Wir brauchen Unterstützung, heute mehr als je zuvor. Die Pandemie ist eine zusätzliche Krise in einer bereits existierenden Notsituation.


Wir können die Ausbreitung des Coronavirus nur gemeinsam eindämmen. Das geht momentan am besten von zu Hause aus. Nutze deine Stimme und werde hier mit uns im Kampf gegen COVID-19 aktiv.

Weitere Artikel zu der Coronakrise und was wir jetzt dagegen tun können:

  1. Greta Thunberg sagt: Die Coronavirus-Pandemie beweist, dass die Welt schnell auf Krisen reagieren kann
  2. Bill Gates fordert: Auf Massenproduktion von Corona-Impfung vorbereiten
  3. #TogetherAtHome: Chris Martin, John Legend und viele mehr geben virtuelle Konzerte

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Armut beenden

Ich arbeite mit Menschen auf der Flucht in Syrien zusammen. So beeinflusst die Coronakrise die Menschen, denen ich helfe.

Ein Beitrag von Imogen Calderwood