Der IS hatte bereits weite Teile Syriens und Iraks unter seine Kontrolle gebracht und den 'Kalifat' ausgerufen. Friedensgespräche in Genf brachten keine Ergebnisse und die USA bereiteten sich auf Luftangriffe auf den IS vor. Das alles war 2014.
Und es war 2014, als Abu Malik al-Shami begann, durch die zerbombten Straßen der Stadt Darayya in Syrien zu wandern und die Trümmer in Leinwände für seine Bilder zu verwandeln.
Abu Malik al-Shami war nicht gewillt, seine Liebe für Kunst aufzugeben und seine Taten brachten einen seltenen Hoffnungsschimmer in die Gemeinde Darayyas.
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„Nach den ersten Bilder, die ich auf die Wände in Darrayya malte, bemerkte ich, wie die Menschen, die hier festsitzen, Freude daran hatten und es ihnen ein klein wenig Optimismus brachte," erzählt Abu Malik al-Shami der Non-Profit Organisation Syria Direct. „Es ließ mich den Wert meiner Arbeit spüren und den positiven Effekt."
Das erste Bild, das internationale Aufmerksamkeit erregte, ist auf eine herabgestürzte Hauswand gemalt und zeigt ein junges Mädchen, das auf einem Berg von Totenköpfen steht und das englische Wort 'Hope' (Hoffnung) schreibt. Dieses Bild stammt aus August 2014.
Seitdem hat Abu Malik al-Shami über 30 weitere Street-Art Gemälde gemalt, so Syria Direct.
Abu Malik al-Shami wuchs in Damaskus auf und zog erst später in den Vorort Darayya, um dort der 'Free Syrian Army' beizutreten. Und es war in Darayya, dass er mit seinen Street-Art Kunstwerken begann.
„Als ich ankam, lachten die anderen Soldaten über meine Zeichenblöcke und fragten mich, was ich denn damit vorhabe. Ich hingegen dachte, dass das Zeichnen mir hilft, einen klaren Kopf zu bewahren", erzählt Abu Malik al-Shami.
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Fast alle seine Werke beschäftigten sich mit der Fallhöhe zwischen dem Alltag vor dem Krieg und dem Alltag während des Kriegs in Syrien. Ein Kunstwerk, das den Namen 'Imagination is everything' (Vorstellungskraft ist alles) trägt, zeigt Szenen aus einem Wohnzimmer - ein Fernseher, Blumen in einer Vase, ein Aquarium, einen Garderobenständer - gemalt auf einer Wand, die früher einmal zu einem Wohnhaus gehörte, das jetzt völlig ausgebombt ist.
Ein anderes Bild zeigt ein junges Mädchen, das einen Soldaten zu unterrichten scheint und dabei auf ein Bild mit einem Herzen zeigt.
Abu Malik al-Shamis Kunstwerke erinnern an den weltweit zu Ruhm gekommenen Street-Art Künstler Banksy - und folgen zugleich den Fußstapfen zahlreicher Street-Art Künstler aus Nahost, die sich der Kraft der Kunst bedienen, um politische Statements auszudrücken.
So wie Laila Ajjawi, eine junge Frau aus Palästina, die nach Jordanien geflüchtet ist und in dem Camp, in dem sie lebt, Kunstwerke auf Wände malt, um für die Rechte von Frauen zu protestieren.
In Ägypten spielten Street-Art Künstler eine tragende Rolle während des 'arabischen Frühlings'. In Jemen machten Wandbilder von unterernährten Kindern, die in einem blutroten Sarg liegen, auf die Situation der Menschen in dem vom Krieg zerrütteten Land aufmerksam.
Heute, 2 Jahre später, ist Abu Malik al-Shami immer noch in den Straßen Darayyas unterwegs. Seit August 2016 ist die Stadt allerdings wieder in den Händen der Regierung. Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft für Abu Malik al-Shami und seine Kunstwerke bringt.