Omaima Hoshan ist 15 Jahre alt. Sie lebt im Za'atari Flüchtlingscamp in Jordanien. Wie viele der Menschen um sie herum hat sie schlimmes in ihrer Heimat durchlebt und musste um ihr Leben flüchten.
Aber eines unterscheidet Omaima Hoshan dann doch von den anderen. Denn Omaima ist leidenschaftliche Verfechterin für eine Ende von Kinderehen und gibt im Flüchtlingscamp nahezu täglich Unterrichtsstunden zu dem Thema, um andere Mädchen und deren Eltern aufzuklären.
Inspiriert wurde sie hierzu von niemand geringerem als Malala Yousafzai und ihrem Buch 'Ich bin Malala: Das Mädchen, das die Taliban erschießen wollten, weil es für das Recht auf Bildung kämpft.' Das Buch hat Omaima von ihrer Mutter bekommen.
When Omaima heard about girls as young as 12 getting married she set out to change minds https://t.co/e1UzJ7tfSopic.twitter.com/O5TvaZMhGL
— UN Refugee Agency (@Refugees) April 15, 2016
Angespornt von Malalas Tatendrang versuchte Omaima Hoshan zunächst, ihre Freundinnen im Camp von den negativen Auswirkungen einer viel zu frühen Heirat zu überzeugen. Bald musste sie jedoch frustriert feststellen, dass Ratschläge alleine nicht ausreichten - allen voran bei den Eltern einer ihrer Freundinnen, die sich nicht davon abbringen lassen wollten, ihre 13-jährige Tochter zu verheiraten.
Daraufhin beschloss Omaima Hoshan kurzerhand, die ganze Gemeinde im Camp von einem Ende von Kinderheirat zu überzeugen.
Eigentlich müssen Mädchen in Jordanien mindestens 18 Jahre alt sein, um eine Ehe eingehen zu dürfen. Aber mit der Zustimmung der Eltern und dem Segen von religiösen Gemeindeoberhäuptern können Mädchen bereits im Alter von 15 Jahren heiraten - in einigen Fällen sogar schon mit 14.
In Syrien, die Heimat eines Großteils der Flüchtlinge im Za'atari Camp, waren im Jahr 2011 ganze 13% aller minderjährigen Mädchen bereits verheiratet. „Die Zukunft der Mädchen aus meiner Heimat ist somit verloren oder aber zerstört. Das kann ich einfach nicht akzeptieren", so Omaima.
Zusammen mit Entwicklungshelfern und weiteren Unterstützern begann Omaima, Unterrichtsstunden zum Thema Kinderheirat und die damit verbundenen Gefahren zu entwickeln. Aber mit Unterricht ist nicht gewöhnlicher Frontal-Unterricht gemeint: Omaima wurde kreativ und unterrichtet das Thema durch Malen, Zeichen, Musik und Theaterstücken, in denen Themen wie zum Beispiel Schwangerschaftsrisiken aber auch verpasste Bildungschancen behandelt werden.
Omaima Hoshan ist besonders Stolz darauf, dass sie in ihrer Arbeit die volle Unterstützung ihres Vaters hat. „Mein Vater sagt mir immer wieder, dass ich etwas Gutes geschaffen habe und dass ich weitermachen soll. Später will ich unbedingt zur Uni gehen und Anwältin werden, damit ich mich noch mehr für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzen kann", erzählt Omaima in einem Interview.
Und auch wenn Omaima zusehen musste, wie eine ihrer Freundinnen noch vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet wurde, hat sie es nichtsdestotrotz geschafft, viele andere Kinderehen im Za’atari Flüchtlingscamp zu verhindern.
Eine ihrer Freundinnen zum Beispiel wurde mit 15 verlobt, doch Omaima konnte sie davon überzeugen, mir ihren Eltern zu sprechen und die Hochzeit zu verschieben, so dass sie weiterhin zur Schule gehen und einen Abschluss machen kann. „Jetzt geht sie wieder mit uns zur Schule" erzählt Omaima nicht ohne Erleichterung.
Omaima ist eine wahre Inspiration. Und sie wird es mit Sicherheit weiterhin sein, wenn sie ihren Traum erfüllt und Anwältin für Frauenrechte wird. Menschen wie sie und Malala sind ein großartiges Vorbild für ganze Generationen, dass auch eine Person die Kraft und die Macht hat, Große zu bewegen!