Es war einmal ein kleines Säugetier namens Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte. Es lebte glücklich und zufrieden auf einer Koralleninsel nördlich des Great Barrier Reefs Australiens. Bis der Klimawandel kam. Jetzt ist die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte ausgestorben.

Leider ist das hier kein Märchen, sondern die bittere Realität. Denn das kleine Säugetier gilt als das erste Lebewesen, das aufgrund des Klimawandels nun als ausgestorben gezählt wird. Und es verspricht leider nicht, das einzige Säugetier zu bleiben.

Die Ökosysteme dieser Welt mussten sich in den letzten Jahrzehnten immer schneller an neue Herausforderungen anpassen. Schuld daran ist vor allem die vom Menschen verursachte globale Erderwärmung. Denn genau die bedroht nun 20-50% aller Lebewesen dieser Erde, für immer auszusterben.

Dem ein oder anderen mag es schwer fallen, sich vorzustellen, von wie vielen Lebewesen wir hier tatsächlich sprechen und wie eine Welt ohne sie aussehen könnte. Denn an einem normalen Tag treffen die meisten von uns nur auf sehr wenige Arten. Die Menschheit setzt alles daran, ihren Lebensraum von den meisten Lebewesen sauber zu halten: Ratten sind nicht erwünscht, bitte auch keine gefährlichen Tiere, die Wälder und Stadtränder durchkreuzen und erst recht keine Spinnen, Fliegen oder Mücken in den eigenen vier Wänden.

Aber Fakt ist und bleibt: Die Menschheit hat ein untrügerliches Händchen dafür, Dinge schlichtweg zu zerstören, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Dazu gehören überlebenswichtige Ökosysteme ebenso wie Tierarten. 

Und es gibt noch ein Problem: Das Aussterben von Tieren und Pflanzen geschieht ja meistens „immer irgendwo anders” auf der Welt und nicht vor der eigenen Haustür. Ergo: Ein Massenaussterben hat zum Glück noch nicht stattgefunden - puh!

Leider falsch. Denn die Auswirkungen der 90 Millionen Tonnen Abgase, die täglich(!) auf der Erde in die Luft geschleudert werden, zeigen sich mehr als deutlich. Wir sehen nur nicht (richtig) hin. 

Zum Beispiel auf der Koralleninsel Bramble Cay zwischen Australien und Papua Neuguinea, wo die Welt für lange Zeit noch in Ordnung schien. Die kleinen flauschigen Mosaikschwanzratten lebten am Rand ihrer kleinen Insel und waren die einzigen einheimischen Säugetiere in dieser Gegend.

In den letzten Jahren ging es den Nagern allerdings immer weiter an den Kragen. Denn der Meeresspiegel rund um Bramble Cay stieg aufgrund des Klimawandels  mehr als doppelt so hoch an als der weltweite Durchschnitt (20 cm) und überflutete den natürlichen Lebensraum der Nager. Viele der kleinen Säugetiere ertranken oder konnten keine Nahrungsquellen mehr finden.
Forscher versuchten noch, die letzten Ratten mit Hilfe von Lebendfallen auf der Insel aufzuspüren, doch leider ohne Erfolg. Es scheint bittere Wahrheit: aufgrund des Klimawandels sind heute keine Nager mehr übrig.

Das gleiche Schicksal könnte in den kommenden Jahren auch weiteren Tierarten widerfahren, die ebenso durch ansteigende Meeresspiegel bedroht sind.

Der Forscher John White, der an der Studie auf Bramble Cay beteiligt war, sagte gegenüber der britischen Zeitung Guardian: „Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir in naher Zukunft immer mehr Tierarten aufgrund des Klimawandels für immer verlieren werden. Tiere, die auf kleinen, tiefer gelegenen Inseln leben oder Tiere, die auf nur kleinem Lebensraum vorkommen und sich nicht an den Wandel anpassen können, wird es wohl zuerst treffen.”

Und es ist nicht nur der steigende Meeresspiegel, der eine Gefahr für die Tiere darstellt. Auch die immer häufigeren starken Wetterschwankungen, die dadurch beeinträchtigten oder veränderten Nahrungsquellen, die immer weiter um sich greifende Verbreitung von Parasiten und Krankheiten sowie die menschliche Bevölkerungsentwicklung stellen alle auf ihre eigene Art und Weise eine Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt dar - eine Bedrohung, die sich auf den Klimawandel zurückführen lässt.

Und die Konsequenzen werden sich nicht nur auf die Tier- und Pflanzenwelt beschränken, sondern uns alle betreffen. Denn jedes Ökosystem ist wie ein Kartenhaus aufgebaut und jedes einzelne Lebenwesen spielt darin eine tragende Rolle. Nimmt man ein Lebewesen heraus, wird das ganze Kartenhaus instabil und könnte in sich zusammenfallen. Und wenn das Ganze dann auch noch auf einer weltweiten Skala passiert, könnten die Auswirkungen für die Welt und für die Menschheit extrem werden und nicht mehr umkehrbar sein.

Angesichts solcher Zukunftsprognosen sollte die Menschheit alles in der Macht stehende tun, um den Klimawandel so gut es geht einzuschränken. Die Frage sollte deshalb sein: Was kann bereits jetzt getan werden? Und nicht: Wie viel muss noch passieren, bevor man etwas tut?

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Ein Beitrag von Joe McCarthy