Papst Franziskus ist bekannt dafür, ein bescheidender Mann zu sein. Was also machen, wenn man dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ein Geschenk machen will?

Bei seinem ersten Treffen mit dem Papst hat Leonardo DiCaprio eine durchaus clevere Antwort auf diese Frage gefunden. Und nein, es sind keine signierten DVDs geworden. Oder aber ein Ticket zum 2016 Global Citizen Festival (auch wenn das ein ziemlich cooles Geschenk wäre).

Nein, stattdessen hat Leo ihm ein Buch über Kunst aus der Epoche der Renaissance geschenkt, das unter anderem ein Werk von Hieronymous Bosch portraitiert.

Bosch wurde Mitte des 15. Jahrhunderts geboren und ging als niederländischer Maler der Renaissance in die Geschichte sein. Viele seiner Werke geben bis heute Rätsel auf und selbst Kenner haben Schwierigkeiten, seine Darstellungen von Menschen, die in alptraumähnliche Dinge verwickelt zu sein scheinen, entsprechend zu deuten.

Das Bild, auf das Leo während seines Treffens mit Papst Franziskus hinweist, trägt den Namen 'Garten der Lüste'. Es hing, so sagt Leo in dem Video oben, über seinem Bett als er noch ein Kind war. Für Leo drückt dieses Triptychon (dreigeteiltes Gemälde) eine Vorahnung auf das aus, was die Menschheit angesichts des derzeitigen Klimawandels und der Zerstörung unserer Umwelt erwarten könnte. 


Galería online, Museo del Prado.

Dann übergab Leo dem Oberhaupt der Kirche zudem einen Check für dessen Stiftung.
Und was gab das christliche Oberhaupt als Geschenk an Leo zurück?

Eine Ausführung der Enzyklika des Papstes über den Klimawandel und Armut (wirklich lesenswert!).

Neben dem freundlichen Austausch von Geschenke hat das Treffen allerdings noch einen ganz anderen, sehr wichtigen Stellenwert.

Sowohl Leonardo DiCaprio als auch Papst Franziskus sind Figuren des öffentlichen Lebens, die Millionen, wenn nicht gar Milliarden, von Menschen mit ihrer Botschaft über den Schutz des Ökosystems und den Kampf gegen den Klimawandel erreichen können (man stelle sich mal vor, wie viele Menschen die beiden erreichen könnten, wenn sie zusammen arbeiten würden).

Ende letzten Jahres wurde in Paris ein historischer Klimavertrag beschlossen. 195 Länder haben sich gemeinsam darauf geeinigt, ihren CO2-Ausstoß zurück zu schrauben und sich mehr erneuerbaren und nachhaltigen Energiequellen zuzuwenden, um das Ökosystem zu schützen. Der Haken an dem Vertrag allerdings ist die Tatsache, dass nichts davon gesetzlich verbindlich ist - die Länder haben 'lediglich' ihr Wort gegeben.

Skeptiker sind daher der Meinung, dass ohne Mechanismen zur Durchführung und Umsetzung Pläne hierzu nur Pläne bleiben. Sprich, dass letztendlich nichts passiert und alles nur heiße Luft war.  

Personen wie Leonardo DiCaprio und der Papst, Menschen die im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen, können also zu Schlüsselfiguren werden, wenn es darum geht, diese Länder an ihr Versprechen zu erinnern und seitens der Öffentlichkeit entsprechenden Druck aufzubauen, dass den vielen Worten auch handfeste Taten folgen.

Und auch wir Global Citizens können und sollten Forderungen an unsere Regierungen stellen und entsprechenden Einsatz fordern, denn nur so kann auch Veränderung stattfinden.

Nachhaltigkeit ist möglich. Mehr noch, Nachhaltigkeit ist die Zukunft. Für jeden von uns, überall. Wir müssen allerdings zusammen arbeiten um das zu erreichen. Nur so können wir der Vision Hieronymous Boschs über eine zerstörte Lebenswelt entgehen. 

Editorial

Umwelt schützen

Von Klimaschützer zu Klimaschützer: dieses Geschenk hat Leonardo DiCaprio dem Papst bei seiner Audienz übergeben

Ein Beitrag von Joe McCarthy