Ok, fangen wir zuerst mit der guten Nachricht an: in der Provinz al-Qassim wurde vor wenigen Tagen der erste Frauenrat des Landes gegründet. Der Rat soll sich für die Rechte und die Möglichkeiten von Frauen in der konservativen Provinz des Landes stark machen. Soweit so gut.
Jetzt aber die schlechten Nachrichten: dem Foto des Frauenrats, welches von der offiziellen Feier die Runde mache, fehlt es an etwas sehr Naheliegendem: Frauen.
Richtig gehört. Fotos, die während der Feier des ersten Frauenrats namens „Qassim Girls Council“ gemacht wurden, zeigen insgesamt 13 Männer auf der Bühne. Laut BBC befanden sich die Frauen in einem anderen Raum und haben per Videostream das Geschehen auf der Bühne verfolgt.
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Der Rat wurde vom saudischen Prinzen Faisal bin Mishaal bin Saud ins Leben gerufen, um die Möglichkeiten von Mädchen und Frauen zu stärken. Prinzessin Abir bint Salman ist Vorsitzende des Frauenrats.
„In unserer Region [Qassim] sehen wir alle Frauen als Schwestern an und wir möchten den Frauen und Mädchen mehr Möglichkeiten in vielen verschiedenen Bereichen einräumen“, sagt der Prinz.
Trotzdem war die Prinzessin auf keinem der Bilder zu sehen.
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Die Fotos verbreiteten sich schnell auf sozialen Netzwerken. Die Meisten machten sich über das Fehlen der Frauen auf den Fotos lustig.
Only thing missing from the Saudi “Girls Council” in Qassim province? Um... pic.twitter.com/O9GiodwXWB
— ian bremmer (@ianbremmer) 13. März 2017
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Saudi Arabien setzt sich in letzter Zeit vermehrt dafür ein, dass Frauen mehr am sozialen und beruflichen Leben teilnehmen können als bisher. Beides möchte das Land bis 2030erhöhen. Nichtsdestotrotz hat sich an der allgemeinen konservativen Haltung gegenüber Frauenrechten nicht viel geändert. Frauen dürfen noch immer kein Auto fahren. Frauen ist es außerdem untersagt, alleine das Haus zu verlassen oder ein Bankkonto zu eröffnen.
Allerdings durften sie im letzten Jahr zum ersten Mal wählen und sogar gewählt werden.
Die Gründung eines Frauenrats ist definitv eine gute Idee und setzt sich hoffentlich auch in anderen Regionen des Landes durch. Trotzdem wollen Global Citizen und das Internet dem Land noch einen Rat geben: wie wärs beim nächsten Treffen auch die Frauen auf die Bühne zu lassen?