Ich bin der festen Überzeugung, dass es zwei Arten von Menschen gibt: Diejenigen, die mit einem so grünen Daumen ausgestattet sind, dass sie die Sprache der Photosynthese zu sprechen scheinen und jede karge Fläche in einen blühenden Dschungel verwandeln. Und dann gibt es die anderen, die nicht mal einen Kaktus am Leben erhalten können. Wenn ich mir meine Aloe Vera so angucke, weiß ich, in welche Kategorie ich falle.
Aber davon mal abgesehen, bringt es viel, sich mit Pflanzen zu beschäftigen, besonders, wenn man in der Stadt lebt. Durch einen Garten können wir uns wieder mit der Natur verbinden, eine schöne Umgebung schaffen und sogar eigene Lebensmittel anbauen. Und genau das könnte eine ziemlich clevere Idee sein.
In Städten finden sich viele der Widersprüche des modernen Lebensmittelsystems: üppige Supermärkte und vernachlässigte Lebensmittelwüsten, hochpreisige Anbieter von Gesundheitsmarken und Kinder, die an Unterernährung leiden.
Mit steigenden Temperaturen, irrem Wetterwechsel und -extremen sowie einem Anstieg des Meeresspiegels werden langjährige landwirtschaftliche Praktiken untergraben, was in vielen Teilen der Welt katastrophale Folgen für die Verfügbarkeit und Vielfalt von Lebensmitteln haben könnte.
Das industrielle Landwirtschaftsmodell zerstört Wälder zerstört, verschmutzt Flüsse und die beeinträchtigt die Fähigkeit des Bodens, Pflanzen zu ernähren. Es muss schrittweise abgeschafft und durch regenerative Formen der Landwirtschaft ersetzt wird. Zusätzlich muss in eine klimagerechte Landwirtschaft und in Anpassungsmaßnahmen für Communities investiert werden.
Wenn sie richtig gemacht wird, schadet die Lebensmittelproduktion der Umwelt nicht. Sie sollte die Gesundheit der Ökosysteme unterstützen und das Gedeihen der Artenvielfalt ermöglichen. Indigene Lehren haben diese grundlegende Tatsache im Laufe der Menschheitsgeschichte bewiesen.
Weltweit leben schätzungsweise 56,2 Prozent der Menschen in Städten, bis zur Mitte des Jahrhunderts werden es etwa 70 Prozent sein. Zusammen können sie dazu beitragen, das globale Ernährungssystem zu verändern und es gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Durch die urbane Landwirtschaft können sie im Alltag vertikale Landwirtschaft, Indoor-Farming, Gemeinschaftsgärten und den Anbau auf Dächern praktizieren, was alles sehr vorteilhaft für unsere Umwelt, die soziale Entwicklung und die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit ist.
Durch einen Garten können Stadtbewohner*innen ihren Platz in diesem Lebensmittelsystem besser verstehen, ihren ökologischen Fußabdruck verringern, lernen, wie sie sich für Veränderungen einsetzen können und ein gewisses Maß an Ernährungsfreiheit entwickeln. Hier sind sieben Tipps für den klimafreundlichen Anbau eigener Lebensmittel für Menschen in der Stadt.
1. Plane den Umfang deines Gartens
Es ist natürlich verlockend, sofort Pflanzen zu kaufen und diese anzulegen. Aber eine gute Planung ist die halbe Miete. Beginne damit, potentielle Standorte auszumessen (Fensterbänke, Küchentheke, Balkon, benutzbare Freiflächen), die Licht- und Wetterverhältnisse zu bestimmen und die baurechtlichen Vorschriften zu beachten (falls du ein Fan von Blumenampeln bist). Dann kann die Recherche nach den Pflanzen beginnen, die in dem lokalen Klima am besten wachsen. Bei Bosque Plants werden dir sogar unterschiedliche Kategorien wie Pflegeleichtigkeit, Kinder- und Tierfreundlichkeit und mehr angezeigt.
2. Kaufe torffreie Erde
Erde ist nicht gleich Erde und oftmals trägt die Blumenerde, die du in Gartenfachgeschäften kaufen kannst, zur Umweltzerstörung und zur Klimakrise bei. Das liegt daran, dass viele beliebte Erden aus Torf hergestellt werden, der aus Torfgebieten gewonnen wird, die Tausende von Jahren brauchen, um sich zu bilden. Wenn Torf für die Verwendung in Hausgärten abgebaut wird, setzt er außerordentliche Mengen an Kohlenstoffdioxid und anderen Treibhausgasen frei. Bei der kommerziellen Gewinnung von Torf werden Torfgebiete auch Bränden ausgesetzt, die mehr Treibhausgase freisetzen können als alle Flüge eines Jahres zusammen.
Die gute Nachricht: Torf ist für den Pflanzenanbau nicht unbedingt notwendig und es gibt viele Erden, die ohne diesen wertvollen Rohstoff hergestellt werden. Achte also beim Einkauf auf "torffreie" Blumenerde.
3. Kompostiere deine Abfälle
Pflanzenböden brauchen das ganze Jahr über Nährstoffe. Aus diesem Grund sind Düngemitteln wichtig. In den meisten Fällen kannst du das aber auch gut mit selbst hergestelltem Kompost lösen. Die Zubereitung von Kompost ist auch eine Möglichkeit, Lebensmittelabfälle zu vermeiden, da er aus Küchenabfällen hergestellt wird. Solltest du zu viel Kompost haben, kannst du ihn in der Regel auch bei Sammelstellen auf Bauernmärkten und in Gemeinschaftsgärten abgeben.
4. Fokussiere dich auf Microgreens
Für alle Menschen mit kleinen Wohnungen und wenig oder gar keinem Platz im Freien sind Microgreens – Blattgemüse, das in seinen jungen Jahren geerntet wird – eine großartige Option für den Anbau von Lebensmitteln. Sie benötigen weniger Licht, werden schnell reif und können das ganze Jahr über Früchte tragen.
Das Beste daran ist, dass Microgreens voller Nährstoffe sind und zu Salaten und Smoothies hinzugefügt, für Pfannengerichte verwendet oder sogar als Snack verzehrt werden können.
5. Teile deine Ernte in der Nachbarschaft
Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen – Freundschaft auch! Ein toller Nebeneffekt vom Anbau von Lebensmitteln sind mögliche neue Kontakte zu der Nachbarschaft und der umliegenden Community. Vielleicht stellst du ja fest, dass deine Pflanzen mehr Ertrag bringen, als du verkraften kannst (dann gehörst du mit ziemlicher Sicherheit zur ersten Kategorie Mensch), oder dass sie einfach zu gut sind, um sie nicht mit deinen Nachbar*innen zu teilen. Oder du lädst sie zum Mittag- oder Abendessen zu einer Mahlzeit ein, die mit Gemüse aus deinem Garten zubereitet wurde.
6. Werde Teil eines Gemeinschaftsgartens
Auch wenn Städte bekanntlich als grau gelten, sind viele voll von Gemeinschaftsgärten, die von wunderbaren Menschen in deiner Nachbarschaft betreut werden, die ihre Zeit ehrenamtlich einsetzen, um urbane Oasen zu schaffen. Du kannst dich ihnen anschließen, indem du dich ein- bis zweimal im Monat freiwillig um die Pflanzen kümmerst. Und keine Panik – wenn du keine Ahnung vom Anbau, Säen oder Unkraut jäten hast, kannst du auch ganz einfach zum Bewässern des Gartens vorbeikommen!
7. Werde für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem aktiv
Wenn es nicht gerade zu einer plötzlichen Lebensmittelknappheit kommt und es keine Hefe mehr gibt, um Brot zu backen, kann man leicht vergessen, dass das globale Lebensmittelsystem wirklich kaputt ist. Aber ein großer Prozentsatz der in Städten verkauften Lebensmittel wird auf eine Art und Weise produziert, die entweder der Umwelt, der Artenvielfalt oder den arbeitenden Menschen schadet – oder gar allen dreien gleichzeitig.
Die Wurzel der Krise ist die Art und Weise, wie multinationale Unternehmen die biologische Vielfalt wie eine unbegrenzte Ressource behandeln, die ohne Auswirkungen ausgebeutet werden kann. In der Fischereiindustrie bedeutet dies extreme Überfischung und Meeresverschmutzung. In der Viehzucht bedeutet es, dass Fabriken Tiere gewaltsam behandeln und dabei die Umwelt verschmutzen. In der Landwirtschaft bedeutet es den übermäßigen Einsatz von Pestiziden und den Tod der Artenvielfalt.
Lebensmittel können und sollten auf eine Weise produziert werden, die die Menschen, die Tierwelt und die Umwelt respektiert. Deshalb ist es hilfreich, wenn du dir einige der oben genannten Tipps zu Herzen nimmst und in deiner Community aktiv zu einer globalen Lebensmittelrevolution beiträgst.