Von Rachel Savage und Tom Haynes

LONDON, 25. März (Thomson Reuters Foundation) - Rachel Levine hat als erste öffentlich geoutete transexuelle Person Geschichte geschrieben, als sie vom US-Senat in einem Spitzenjob der Regierung bestätigt wurde. Die Senator*innen stimmten mit 52 zu 48 Stimmen für ihre Ernennung zur stellvertretenden Gesundheitsministerin in der Regierung von US-Präsident Joe Biden.

Levine ist Professorin für Pädiatrie und Psychiatrie am Penn State College of Medicine und übernimmt als oberste Gesundheitsbeamtin des Staates Pennsylvania eine leitende Rolle in der Corona-Pandemie ein. Mit der zunehmenden Akzeptanz von LGBTQ+-Rechten haben homosexuelle und transsexuelle Politiker*innen in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen - so wurde Pauline Ngarmpring letztes Jahr Thailands erste transsexuelle Kandidatin für das Amt der Premierministerin. 

Hier stellen wir dir vier weitere Trans-Personen vor, die weltweit hochrangige politische Ämter innehaben: 

1. Tamara Adrian, Abgeordnete des Parlaments in Venezuela 

Tamara Adrian speaks with supporters at the National Electoral Council (CNE) in Caracas, Venezuela, Dec. 9, 2015.
Tamara Adrian speaks with supporters at the National Electoral Council (CNE) in Caracas, Venezuela, Dec. 9, 2015.
Image: Fernando Llano/AP

Adrian, 67, ein Mitglied der kleinen Oppositionspartei Voluntad Popular. Sie war 2015 weltweit erst die zweite Trans-Frau, die in ein nationales Parlament der westlichen Hemisphäre gewählt.

Ein Jahr vor der Wahl reichte sie einen Antrag auf Änderung ihrer Geschlechtsidentität beim Obersten Gerichtshof ein. Doch obwohl sie mehr als 4.000 Unterschriften sammelte, hat das Gericht sich ihrem Anliegen nicht angenommen. So war Adrian gezwungen, unter dem Namen auf ihrer Geburtsurkunde in den Wahlkampf zu ziehen.

2. Petra De Sutter, Vizepremierministerin von Belgien

Belgian Vice-Prime Minister Petra De Sutter attends a media conference after a meeting of the National Security Committee regarding the COVID-19 situation and new relevant rules in Brussels, Feb 12, 2021.
Belgian Vice-Prime Minister Petra De Sutter attends a media conference after a meeting of the National Security Committee regarding the COVID-19 situation and new relevant rules in Brussels, Feb 12, 2021.
Image: Didier Lebrun/Pool/AP

De Sutter, 57, setzt sich für fortschrittliche Gesetzgebung in Bezug auf Transsexuelle und medizinisch unterstützte Fortpflanzung ein. Sie wurde 2020 als eine von sieben stellvertretenden Premierminister*innen in Belgiens neuer Koalitionsregierung ernannt.
De Sutter wurde 2019 zum Mitglied des Europäischen Parlaments (MEP) gewählt und war Vorsitzende der interfraktionellen Arbeitsgruppe zu LGBTQ+-Rechten sowie Co-Vorsitzende der MEPs Against Cancer Group.

LGBTQ+-Rechtsgruppen begrüßten ihre Ernennung als einen wichtigen Schritt nach vorne für Trans-Politiker*innen in Europa.

3. Audrey Tang, Digitalministerin in Taiwan

Taiwan's Digital Minister Audrey Tang speaks during an interview with The Associated Press in Taipei, Taiwan, Dec. 10, 2020.
Taiwan's Digital Minister Audrey Tang speaks during an interview with The Associated Press in Taipei, Taiwan, Dec. 10, 2020.
Image: Chiang Ying-ying/AP

2016 wurde Tang, 39, Digitalministerin. Sie ist die jüngste Person, die in Taiwan einen Ministerposten innehat.

Tang sagte, dass die Anerkennung ihrer selbstgewählten Geschlechtszugehörigkeit ihre Politik beeinflusst hat, indem sie ihr ein besseres Verständnis dafür gegeben hat, was es heißt, verletzlich zu sein.

Als Ministerin hat sie sich verpflichtet, sozialen Unternehmen bevorzugten Zugang zu staatlichen Aufträgen zu gewähren.

4. Diane Marie Rodriguez Zambrano, ecuadorianische Aktivistin und Politikerin

Zambrano, 39, war erst die zweite LGBTQ+-Person überhaupt, die in Ecuador für ein politisches Amt kandidierte. Im Jahr 1998 wurde zwar der Schutz vor Diskriminierung für Schwule und Lesben in die Verfassung geschrieben, aber nicht auf Trans-Personen ausgedehnt.

Zambrano, die mehr als zwei Jahrzehnte Aktivistin war, sagte, dass sie immer noch Todesdrohungen für ihre Arbeit erhält.

In der Nationalversammlung half sie, einen rechtlichen Präzedenzfall dafür zu schaffen, wie Trans-Personen in den Medien dargestellt werden, indem sie einen Diskriminierungsfall gegen die Macher einer Sendung gewann, die Trans-Personen als "Perverse" verspotteten.

"Ich habe weiter für LGBT-Rechte gekämpft, denn selbst wenn ich nicht in den Genuss dieser Rechte komme, können andere Generationen ohne Diskriminierung oder Gewalt leben", schrieb sie 2015 auf der Website für Menschenrechte Frontline Defenders.

(Ein Beitrag von Rachel Savage @rachelmsavage and Tom Haynes; Überarbeitet von Helen Popper; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)

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