Der US-Präsident Donald Trump und der Kronprinz von Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman, trafen sich Ende März zu einem Lunch-Meeting. Die Bilder zeigten: Es war eine Versammlung von Männern – keine einzige Frau saß mit am Tisch. 

Weder unter den Repräsentanten der Trump-Regierung, noch in der Delegation von Prinz Mohammed war auch nur eine Frau vertreten.

Und es dauerte nicht lange, bis beide Seiten für diesen Mangel an Diversität öffentlich angeprangert wurden. 

Saudi-Arabien steht regelmäßig für den Umgang mit Frauen und die diskriminierende Politik in der Kritik. Das Land basiert auf einem System, das Männern die Vormundschaft über Frauen einräumt. Erst seit 2015 ist es Frauen erlaubt, zu wählen und für ein Amt zu kandidieren. 

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Umso überraschender ist es, dass das Königreich trotzdem mehr Frauen im Parlament sitzen hat, als die USA, so berichtet es das World Economic Forum. Eine gesetzlich festgelegte Frauenquote für das Parlament in Höhe von 20 Prozent hat die Präsenz von Frauen in der Regierung allerdings in kürzester Zeit die Höhe schnellen lassen.

In den USA halten Frauen gerade einmal 105 von 535 Sitzen im Kongress, obwohl in diesem Jahr eine Rekordzahl von Frauen für ein Amt kandidieren, berichtet NPR.

Im Laufe des vergangenen Jahres, hat Prinz Mohammed als Teil seines „Vision 2030“ Plans weitreichende soziale und wirtschaftliche Reformen in Saudi-Arabien vorangetrieben, darunter schrittweise Verbesserungen in Bezug auf Frauenrechte. Erst kürzlich sagte der Prinz in einem Interview für die CBS Sendung „60 Minutes“, er vertrete die Meinung, dass Frauen den Männern „absolut“ ebenbürtig seien - eine Aussage, die viele überraschte.

Aber wie heißt es so schön: Taten sprechen lauter als Worte. Also bleibt spannend, wie es in Saudi-Arabien weitergehen wird. 

Die vollständige Abwesenheit von Frauen, auf beiden Seiten des Tisches zeigt, dass weder die USA noch Saudi-Arabien derzeit von sich behaupten können, die Gleichberechtigung der Geschlechter ernsthaft erreicht zu haben.

In Saudi-Arabien sind die meisten Restaurants nach Geschlechtern getrennt. Frauen dürfen nur in bestimmten „Familien“-Bereichen sitzen und müssen einen separaten Eingang benutzen, damit sie stets von Männergruppen, die das gleiche Restaurant besuchen, getrennt sind. Diese kulturelle Praxis wird zwar nicht von der muslimischen Religion vorgeschrieben, aber die geschlechtsspezifische Trennung in der Öffentlichkeit und bei Mahlzeiten wird seit den 1980er Jahren in Saudi-Arabien praktiziert, als Folge einer Bewegung, die eine strengere und konservativere Interpretation des islamischen Rechts umsetzen will.

Einige Stimmen haben deshalb darauf hingewiesen, dass es möglich sei, dass Frauen aufgrund dieser kulturellen Praxis nicht zu besagtem Lunch-Meeting eingeladen wurden. 

Aufgrund der geschlechtsspezifischen Trennungen, finden sich Frauen häufig auf unbedeutenderen Posten wieder, auf denen sie wenig Macht und Einfluss haben. 

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Die Repräsentation von Frauen in der Politik rund um die Welt macht nur sehr langsam Fortschritte.

In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der Frauen in Parlamenten zwar verdoppelt - aber nach Angaben des Weltwirtschaftsforums machen Frauen weiterhin nur etwas mehr als 20 Prozent der Abgeordneten aus.

Dabei sagen Experten, dass die Beteiligung von Frauen an der Politik, der Schlüssel zur Entwicklung integrativer, friedlicher und gerechter Gesellschaften ist. Wann immer Frauen mit am Tisch sitzen, trägt dies dazu bei, die Vielfalt der Stimmen und der am Tisch diskutierten Themen zu erhöhen, sodass Politik an den Bedürfnissen aller Menschen ausgerichtet werden kann.

Global Citizen macht sich für eine Gleichstellung der Geschlechter und für Frauenrechte stark. Werde auch du aktiv, um uns einen Schritt näher zu bringen, in einer Welt zu leben, in der alle Menschen tatsächlich gleichgestellt sind.

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Gerechtigkeit fordern

Die USA und Saudi Arabien kamen zu einem Treffen zusammen – Frauen suchte man vergebens

Ein Beitrag von Daniele Selby