Angesichts der zunehmenden Hilferufe fordern die Vereinten Nationen (UN) Frankreich auf, Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen für Migranten bereitzustellen, die in Lagern in der Stadt Calais und an der nordfranzösischen Küste leben. Umgangssprachlich wird die vorübergehende Flüchtlingsstadt als  „Dschungel Calais“ bezeichnet. Hier leben Flüchtlinge ohne angemessene Obdache, Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, berichtete das UN News Centre.

Die lokalen Behörden haben sich geweigert, konkrete Verbesserungsmaßnahmen für die Migranten in diesen Lagern umzusetzen, weil sie nicht wollen, dass die Flüchtlinge dauerhaft dort bleiben, berichtet der Guardian. Freiwillige und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben dieses Vakuum gefüllt und Zugang zu Wasser und Toiletten ermöglicht.

„Es ist besorgniserregend, dass ungefähr 700 Migranten in Calais und Umgebung vorübergehend auf nur zehn tragbare Toiletten und Wasser aus zehn Wasserhähnen angewiesen sind“, sagte Leo Heller, UN-Sonderberichterstatter, in einer Mitteilung des Office of the UN High Commissioner for Human Rights (OHCHR).

Es ist ein Jahr her, dass das Lager in Calais geräumt wurde. Doch noch immer leben hier Migranten in provisorischen Unterkünften. Anfang dieses Jahres hatte der Bürgermeister von Calais die Verteilung von Mahlzeiten an Migranten verboten, um die Bildung neuer Lager zu verhindern, berichtete der Telegraph.

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Die lokalen Behörden haben auch eine „Null-Toleranz“-Politik eingeführt, die Migranten einsammelt und in offizielle Flüchtlingszentren im Land umsiedelt.

Die Human Rights Watch berichtete, dass Asylsuchende und Migranten von der Polizei missbraucht wurden und angeblich mit Pfefferspray auf Erwachsene und Kinder losgingen, während sie schliefen. „Es ist verwerflich, dass die Polizei Pfefferspray bei Kindern und Erwachsenen einsetzt, die schlafen oder friedlich ihren Tag verbringen“, sagte Bénédicte Jeannerod, Direktorin von Human Rights Watch in Frankreich. „Wenn Polizisten die Decken, Schuhe oder Lebensmittel von Migranten zerstören oder wegnehmen, entwürdigen sie sich in ihrem Beruf und schaden Menschen, deren Rechte sie eigentlich schützen müssten.“

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Der oberste Verwaltungsgerichtshof Frankreichs, der Conseil d'Etat, sagte in einer Erklärung, die Lebensbedingungen der Menschen zeigen „ein Scheitern der öffentlichen Behörden, die das Volk unmenschlich oder erniedrigend behandelt haben", berichtet Guardian News.

„Diese Mängel sind eine schwere und rechtswidrige Verletzung der fundamentalen Freiheit", sagte das Gericht.

Nach Angaben von Human Rights Watch hat Frankreich kürzlich 2.091 Asylsuchende aus Griechenland und 231 aus Italien akzeptiert. Etwa 40 Prozent  der mehr als zwei Millionen Asylbewerber die in den letzten zwei Jahren in Europa ankamen, haben ein Bleiberecht bekommen.

Weltweit ist einer von 100 Menschen aus seinem Haus vertrieben worden, so gibt es das Pew-Forschungszentrum an. In den Regionen der Welt variieren die Zahlen stark: Im mittleren Osten wurden mehr als fünf Prozent der Menschen aus ihren Häusern vertrieben. In Afrika ist es einer aus 60.

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Armut beenden

Frankreich muss Migranten in Calais Wasser und Toiletten stellen, fordert die UN

Ein Beitrag von Carlotta Mohamed