Das Kinderhilfswerk UNICEF fordert Regierungssprecher*innen weltweit auf, in die Bildung der weltweit ärmsten Kinder zu investieren. Dafür veröffentlichte UNICEF beim diesjährigen Weltbildungsforum in London den Bericht "Addressing the learning crisis“ (zu deutsch: “Die Lernkrise überwinden“). Bei der internationalen Konferenz kamen Vertreter*innen aus 120 Ländern zusammen, um das Bildungssystem zu verbessern und gemeinsam technologische Lösungen zu finden.
”Länder auf der ganzen Welt lassen ihre ärmsten Kinder im Stich – und damit auch sich selbst“, sagte UNICEF Geschäftsführerin Henrietta Fore in einer Pressemitteilung.
Der Mangel an Ressourcen verschärfe die ohnehin schon “lähmende“ Lernkrise für die ärmsten Kinder, so UNICEF.
Ungleiche Verteilung von öffentlichen Bildungsausgaben verschlimmert die Situation
Ein Drittel der weltweit ärmsten Mädchen im Alter von zehn bis 18 Jahren haben noch nie eine Schule besucht, so der Bericht. Armut, geschlechtsspezifische Gewalt, körperliche oder geistige Einschränkungen, schlechte Infrastruktur und die oftmals große Entfernung zur Schule sind einige der Faktoren, die Millionen von jungen Menschen davon abhalten, ihr Recht auf Bildung wahrzunehmen. Ein anderes Problem ist der generelle Mangel an Schulen.
Jedes dritte Mädchen aus den ärmsten Familien war noch nie in der #Schule. Die Ungleichheiten bei Bildungsausgaben müssen verringert werden! #Bildungsforum
— UNICEF Deutschland (@UNICEFgermany) January 20, 2020
Mehr über den aktuellen UNICEF-Bericht zur globalen #Bildungskrise: https://t.co/PnCyQoeMGD
Der fehlende Zugang zu Bildung für Mädchen würde vor allem durch die ungleiche Verteilung der öffentlichen Bildungsausgaben verschlimmert, so der Bericht von UNICEF. Demnach fließe der Großteil der Mittel in die Förderung von Kindern aus wohlhabenden Haushalten.
In Guinea und Zentralafrikanischen Republik ist die Ungleichheit besonders schlimm
Um das Ausmaß dieser weltweiten Ungleichheit bei Bildungsausgaben zu ermitteln, hat der Bericht Daten aus 42 Staaten verglichen. Bei der Auswertung wird deutlich, dass zehn Länder Afrikas die größten Unterschiede bei Bildungsausgaben aufweisen. Besonders groß ist die Kluft in Guinea und der Zentralafrikanischen Republik – hier profitieren die reichsten Kinder neun bzw. sechs Mal so viel von öffentlichen Geldern für Bildung als die ärmsten Kinder.
Diese Ungleichheit führt dazu, dass ärmere Kinder oft eine minderwertige Schulbildung in schlechter ausgestatteten und überfüllten Klassenräumen erhalten.
Vier von fünf Vorzeigestaaten der Studie liegen in Nordeuropa
Barbados, Dänemark, Irland, Norwegen und Schweden sind die einzigen Länder in der Studie, die Bildungsausgaben gleichmäßig auf die reichsten und die ärmsten Haushalte verteilen.
Aber der Bericht schlägt auch Lösungen für die bestehende Lernkrise vor. Demnach müssten Regierungen die verfügbaren Gelder gleichermaßen auf arme und reiche Kinder verteilen, hochwertige Bildung für alle priorisieren, und jedem Kind eine allgemeine Vorschulbildung zugestehen.