Gepflegte Parks, grüne Gärten und ein vorbildliches Verkehrsnetz für Radfahrer: Die Stadt Eindhoven im Süden der Niederlande hat nicht umsonst den Ruf, eine der grünsten Städte des Landes zu sein. Mit diesem neuen Projekt bleibt die Stadt ihrem umweltfreundlichen Image nicht nur treu, sondern reagiert gleichzeitig auf eine Herausforderung in wachsenden Städten.
In dem geplanten Wohnkomplex sollen zukünftig 125 einkommensschwache Familien auf 19 Stockwerken leben können – und das für rund 800 Euro im Monat. Mehr als 5.000 Pflanzen sollen die Hausfassade schmücken und die Terrassen in grüne Oasen verwandeln, die an die “Hängenden Gärten von Babylon“ erinnern.
Das Wohnhaus mit dem Namen “Trudo Vertical Forest“ wurde von Star-Architekt Stefano Boeri entworfen. Sein Prinzip des “vertikalen Waldes“ vereint umweltfreundliches Design mit funktionalem und bezahlbaren Wohnungsbau.
“Das für Eindhoven geplante Hochhaus beweist, dass es möglich ist, die Herausforderungen des Klimawandels mit denen des Wohnraummangels zu kombinieren“, sagt Boeri.
Durch die Fülle an Pflanzen, die den Wohnkomplex durchziehen, können jährlich bis zu 50 Tonnen CO2 kompensiert werden. Zudem dienen die hängenden Gärten als Schalldämpfer, wodurch weniger Verkehrslärm in die Wohnungen eindringt.
Das grüne Bauprinzip reagiert auf ein weltweites Problem: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) atmen jeden Tag neun von zehn Menschen auf der Erde verschmutzte Luft ein. Krankheiten, die mit der Aufnahme verunreinigter Luft in Verbindung stehen, gehören daher laut WHO zu den derzeit zehn größten Bedrohungen für die globale Gesundheit. Zudem verstärken steigende Treibhausgasemissionen die Auswirkungen des immer spürbar werdenden Klimawandels.
Architekt*innen auf der ganzen Welt haben die Struktur der “Vertikalen Wälder“ für sich entdeckt, um den nachhaltigen Städtebau und Umweltprojekte voranzubringen.
Ein Beispiel dafür ist die fast 100 Meter hohe Luftfilteranlage in China, die die Luftqualität der Bewohner*innen in nördlichen Xian verbessern soll.
China has built the world's largest air purifier and it cleans 10 million cubic metres a day https://t.co/DSWMhEZveCpic.twitter.com/8B3gjQfB9z
— The Independent (@Independent) January 16, 2018
Künstler*innen aus Polen haben das “Mashambas“ Hochaus entwickelt: eine riesige und mobile urbane Farm, die das Leben für afrikanische Bauern auf dem Land erleichtern soll.
Ein Datum für die Fertigstellung der geplanten “Hängenden Gärten“ von Eindhoven ist noch nicht bekannt. Um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen, haben sich allerdings bereits ein Entwickler von Sozialwohnungen, eine Firma für Landschaftsbau und eine Gärtnerei zusammengetan.
“Urbane Naturlandschaften sind nicht nur wichtig, um unsere Städte nachhaltiger zu gestalten, sondern auch eine Möglichkeit, die Lebensqualität weniger privilegierter Stadtbewohner*innen zu verbessern“, sagt Boeri.