Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie, durch die Klimakrise ausgelöste Katastrophen und Unwetter und damit einhergehende Vertreibung oder Nahrungsmittelknappheit. All diese Faktoren bremsen den Kampf gegen die extreme Armut weltweit aus.
Deshalb ist Entwicklungszusammenarbeit für die Menschen, die am meisten von diesen Krisen betroffen sind, von entscheidender Bedeutung. Die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) ist davon ein wesentlicher Bestandteil. Als Teil der Weltbank sammelt die IDA Mittel von Gebern, um den ärmsten Ländern der Welt zu helfen, die Lebensbedingungen von 1,5 Milliarden Menschen zu verbessern.
Doch dafür muss dringend mehr Geld her. Der Präsident der Weltbankgruppe, Ajay Banga, fordert die IDA-Geber auf, in diesem Jahr eine Rekordsumme von 100 Mrd. USD an Auffüllungsmitteln aufzubringen, um die Bevölkerung in einkommensschwachen Ländern zu unterstützen.
„Wir stoßen an die Grenzen dieser wichtigen konzessionären Ressource, und kein noch so kreatives Finanz-Engineering wird die Tatsache kompensieren, dass wir einfach mehr Mittel brauchen“, sagte Banga. „Das muss uns alle dazu bringen, die nächste Auffüllung der IDA zur größten aller Zeiten zu machen.“
Wie funktioniert die IDA?
Die IDA ist die weltweit größte Einzelquelle für Finanzierungen zu Vorzugsbedingungen. Das heißt, sie gewährt Zuschüsse und Kredite mit null oder sehr niedrigen Zinsen und einer Rückzahlungsfrist von 30 bis 40 Jahren. Diese günstigen Kreditkonditionen machen die IDA zu einem Rettungsanker für einkommensschwache Länder, die möglicherweise keinen Zugang zu anderen Finanzierungsquellen haben, um sich von den Folgen einer Pandemie, der Klimakrise oder eines Krieges zu erholen.
Mit den IDA-Mitteln werden Entwicklungsaktivitäten unterstützt, darunter in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft und Klimaresistenz – allesamt mit dem Ziel, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Eines der bemerkenswertesten Beispiele für die Wirkung der IDA ist ihre Unterstützung während der Grünen Revolution in Indien in den 1960er-Jahren. Durch Investitionen in landwirtschaftliche Projekte trug die IDA entscheidend dazu bei, dass Indien eine drohende Hungersnot abwenden und sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen konnte.
In jüngster Zeit hat die IDA im Rahmen des ASCENT-Programms (Accelerating Sustainable and Clean Energy Access Transformation) stark in die Elektrifizierung des östlichen und südlichen Afrikas investiert. Es wird erwartet, dass mindestens 100 Millionen Menschen Zugang zu Elektrizität erhalten werden und die Ausweitung des Zugangs auf weitere 200 Millionen Menschen soll beschleunigt werden.
Die IDA unterstützt derzeit 75 Länder in aller Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1960 hat die IDA Investitionen in Höhe von 533 Mrd. USD in 115 Ländern bereitgestellt, wobei der afrikanische Kontinent unter den größten Empfänger*innen ist. Bislang haben 36 Länder die Gruppe der Kreditnehmer verlassen, wobei einige als Geber zur IDA zurückgekehrt sind.
Was bedeutet Wiederauffüllung?
Die IDA erhält ihre Mittel aus verschiedenen Quellen: Geberregierungen (55 Länder mit hohem und mittlerem Einkommen), Kapitalmärkte und die Weltbankgruppe. Alle drei Jahre fordert die IDA ihre Geber auf, ihre Mittel aufzufüllen, damit sie weiterhin einen positiven Einfluss haben kann.
In diesem Jahr findet die 21. Wiederauffüllungsrunde der IDA (IDA21) seit 1960 statt. Im Dezember werden die Geber zusammenkommen, um ihre Beiträge für die kommenden drei Jahre zuzusagen. Im Mittelpunkt der IDA21 steht das Thema „Armut auf einem lebenswerten Planeten beenden: Handeln mit Dringlichkeit und Ehrgeiz".
Die letzte Wiederauffüllung (IDA20) wurde im Dezember 2021 abgeschlossen und führte zu einem historischen Finanzierungspaket in Höhe von 93 Milliarden US-Dollar, dem größten, das jemals in der Geschichte der IDA mobilisiert wurde. IDA21 soll diesen Rekord brechen und 100 Mrd. USD erreichen, wovon 30 Mrd. USD von den Geberländern aufgebracht werden müssen.
Das bedeutet, dass die Geberländer ihre Zusagen gegenüber der letzten Wiederauffüllungsrunde erhöhen müssen, eine ehrgeizige Aufgabe. Zum einen haben große Geber wie die USA und das Vereinigte Königreich in den vergangenen Jahren ihre Hilfe für einkommensschwache Länder reduziert, um die Unterstützung für die Ukraine und den Klimaschutz zu erhöhen. Zweitens bedeutet der starke US-Dollar, dass andere Geberländer mehr von ihrer heimischen Währung beisteuern müssen, nur um den gleichen Betrag der letzten Auffüllungsrunde zu halten.
Trotz dieser Herausforderungen ist es für die Geberländer nicht nur wichtig, sondern auch klug, das Auffüllungsziel von 30 Milliarden Dollar zu erreichen. Die Beiträge zur IDA haben aufgrund des Multiplikatoreffekts eine überragende Wirkung: Jede gespendete Milliarde Dollar verwandelt sich in fast vier Milliarden Dollar an Zuschüssen und Darlehen für die kreditnehmenden Länder. Mit anderen Worten, ein Beitrag zur IDA ist eine der wirksamsten Möglichkeiten für Länder mit mittlerem und hohem Einkommen, die Armut zu verringern und die Lebensbedingungen der Ärmsten der Welt zu verbessern.
Was kannst du tun?
Wir rufen zwar alle Geberländer auf, ihren Beitrag im Dezember zu erhöhen, doch ist es besonders wichtig, dass die größten Geber der IDA große Zusagen machen, da sie die Macht haben, das Wachstum voranzutreiben. Auf die 15 größten Geber der IDA entfallen über 90 Prozent der Beiträge, während mehr als die Hälfte der Gesamtbeiträge von den fünf größten Gebern der IDA stammen. Wenn diese großen Akteure – die USA, Japan, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich – ihre Zusagen erhöhen, wird das 30-Milliarden-Dollar-Ziel viel leichter zu erreichen sein.
Schließe dich uns an und fordere die wichtigsten Geberländer der IDA auf, ihre Zusagen im Dezember zu erhöhen, damit die Welt wieder auf den richtigen Weg zur Beseitigung der extremen Armut zurückkehren kann.