Mehr als 821 Millionen Menschen müssen jeden Abend hungrig zu Bett gehen – dabei produziert die Welt genug Lebensmittel, um die Weltbevölkerung 1,5-mal zu ernähren.
Schätzungsweise 785 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, dabei gibt es genügende Mittel, um jeden Haushalt mit sauberem Wasser zu versorgen.
Hunderte Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen – doch durch einfache Investitionen könnte jedes Kind seine Grundschul- und Sekundarschulausbildung erfolgreich abschließen.
Wenn wir heute die notwendigen Ressourcen bereitstellen, können wir morgen extreme Armut beenden. Der legendäre Menschenrechtler Nelson Mandela brachte es auf den Punkt: “Armut ist kein natürlicher Zustand. Sie ist menschengemacht und kann daher auch nur durch menschliches Handeln überwunden werden.”
Dennoch bestehen diese Ungerechtigkeiten bis heute, weil es noch immer an politischem Willen und einer fairen Verteilung von Ressourcen mangelt.
Um das zu ändern, hat sich Global Citizen mit starken Partnern zusammengetan. Unsere Kampagne hat das Ziel, dass jährlich zusätzliche 350 Milliarden US-Dollar an globalen Investitionen bereitgestellt werden. Dieses Geld soll in den 59 ärmsten Länder der Welt investiert werden, um die bestehende Finanzierungslücke für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu schließen.
Mit 350 Milliarden US-Dollar – zusätzlich zu den bereits bestehenden Geldern für die Entwicklungszusammenarbeit – können wir es schaffen, die Global Goals wie von den Vereinten Nationen (UN) geplant bis 2030 zu erreichen.
Das würde die Leben von mehr als 1,7 Milliarden Menschen in den ärmsten Ländern der Welt zum Besseren verändern. Für diese Menschen bedeutet das: Ernährungssicherheit, sauberes Trinkwasser, Gesundheitsvorsorge, ein nachhaltiges Umfeld, Zukunftsperspektiven und vieles mehr.
Zudem würde dies den Beweis dafür liefern, dass eine Welt ohne extreme Armut möglich ist.
18 Monate lang werden Künstler*innen, Politiker*innen, Entscheidungsträger*innen, Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und Global Citizens zusammenarbeiten, um dieses historische Ziel voranzutreiben. Am 26. September 2020 werden alle gemeinsamen Erfolge in einem Event zusammengeführt: "Global Goal Live: The Possible Dream" – ein 10-stündiges Livekonzert, bei dem internationale Künstler*innen und Politiker*innen auf Bühnen in den USA, Westafrika, Europa, Asien und Lateinamerika zusammenkommen.
Das “350 Milliarden-Ziel” ist ambitioniert. Es erfordert umfangreiche Umstellungen in der Entwicklungszusammenarbeit, bei inländischen Ausgaben, von Unternehmen und privaten Geldgeber*innen – aber es ist nicht unmöglich. Ganz im Gegenteil: Es gibt sogar einen klaren Fahrplan, mit dem wir diese Ziele erreichen können.
Der Fahrplan
Two girls walk back home after attending an ad-hoc learning center set up in a local mosque in Srinagar, Indian controlled Kashmir on Oct. 20, 2016.
Two girls walk back home after attending an ad-hoc learning center set up in a local mosque in Srinagar, Indian controlled Kashmir on Oct. 20, 2016.
Nach Jahrzehnten des Fortschritts ist der Kampf gegen extreme Armut und ihrer vielfältigen Ursachen und Folgen in den vergangenen Jahren ins Stocken geraten. Der weltweite Hunger nimmt zu. Ungleichheiten nehmen zu. Konflikte nehmen zu. Und der Klimawandel droht, zahlreiche Gesellschaften zu destabilisieren.
Trotz dieser zunehmenden Rückschläge, stellen uns die globalen Entwicklungsziele die Vision einer wohlhabenderen, gerechteren und nachhaltigen Welt in Aussicht.
Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung wurden 2015 von 190 Ländern verabschiedet. Sie sollten der Weltgemeinschaft als Kompass dienen, Probleme wie Armut und Hunger zu überwinden und dafür sorgen, dass Menschenrechte wie Gesundheitsvorsorge, Geschlechtergleichstellung, Bildung und eine nachhaltige Lebensumgebung weltweit Anwendung finden.
Die Vereinten Nationen (UN) haben die genauen Ursachen dieser Missstände und die Umsetzung der einzelnen Ziele bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Dabei ist und bleibt das größte Problem die aktuelle Finanzierungslage – denn diese Ziele kommen zu einem gewissen Preis. Um sie bis 2030 auf der ganzen Welt zu erreichen, sind Investitionen in Höhe von schätzungsweise fünf bis sieben Milliarden US-Dollar im Jahr erforderlich. Die UN fordert die Mitgliedstaaten unermüdlich dazu auf, diese Beträge bereitzustellen.
Ein großer Teil dieses Geldes wird bereits in den Haushaltsplänen der einzelnen Länder berücksichtigt – etwa für Bildung, Gesundheitsversorgung, erneuerbare Energien und die Stärkung von Frauenrechten.
Für die 59 ärmsten Länder der Welt kommen bei der Kombination aus Inlandsausgaben, Entwicklungszusammenarbeit, externer Investitionen und humanitärer Unterstützung jedes Jahr rund 350 Milliarden US-Dollar zu wenig zusammen, um die nachhaltigen Entwicklungsziele erreichen zu können.
Aus diesem Grund haben sich Global Citizen und die UN vorgenommen, den Ansatz zur Beendigung extremer Armut neu zu definieren.
The Possible Dream
A snorkeler explores a shallow reef in the Seychelles in February. The island nation of the Seychelles announced a groundbreaking marine conservation plan, in which they agreed to swap parts of its debt and in return they designated nearly a third of its ocean waters as protected areas.
Global Citizen setzt sich dafür ein, dass die jedes Jahr zusätzlich benötigten 350 Milliarden US-Dollar für die 59 ärmsten Länder bereitzgestellt werden – und zwar in verschiedenen, gesellschaftlichen Bereichen.
Dabei steht zunächst fest: Die bisher zugesagten Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und Auslandsinvestionen zu erhöhen und effizienter zu gestalten, ist möglich. Aktuell gehen nur 26 Prozent der Entwicklungsgelder an die 59 ärmsten Länder, obwohl diese den größten Bedarf haben. Gleichzeitig werden die wohlhabendsten Länder der Welt ihre im Rahmen der “Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung” angekündigten Investitionen oft nicht gerecht.
Das muss sich ändern. Wohlhabende Länder müssen einerseits stärker an ihre bestehenden Verpflichtungen erinnert und andererseits aufgefordert werden, ihre Investitionen auf das derzeitige Niveau des OECD-Durchschnitts anzuheben. Dadurch könnten bereits die ersten 70 Milliarden US-Dollar für das “350 Milliarden-Ziel” freigesetzt werden.
Die 59 ärmsten Länder der Welt sind das nächste Ziel der Kampagne. Diese Länder stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Aber auch vor der Chance, durch eine Verbesserung ihres Steuersystems und einer Umstrukturierung des eigenen Haushalts zugunsten von Bereichen wie Gesundheitsvorsorge und Bildung mehr Gelder freizusetzen. Wenn diese Länder vier Prozent mehr in diese wichtigen gesellschaftlichen Bereiche investieren würden, könnten jährlich weitere 100 Milliarden US-Dollar generiert werden.
Der Privatsektor spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Der mögliche Gewinn, den Unternehmen wiederum aus ihren Investitionen in das Erreichen der Global Goals ziehen könnten, ist enorm. Unternehmen könnten beispielsweise ihre Lieferketten verbessern und nachhaltige und menschenwürdige Wirtschaftszweige und Partnerschaften unterstützen.
Gerade in Zeiten des Klimawandels würde ihnen dies erlauben, auch in Zukunft wirtschaftliche rentabel zu bleiben. Zudem könnten Unternehmen das Humankapital fördern – etwa durch Investitionen in die Gesundheitsvorsorge und Schulen – und sich somit am Aufbau stabiler Gesellschaften beteiligen. Das kommt letztendlich auch ihnen zugute, denn starke Gemeinden bringen starke Märkte hervor. Maßnahmen wie diese könnten weitere 70 Milliarden US-Dollar auf dem Weg zur Zielgeraden freisetzen.
Zu guter Letzt müssen wir die reichsten Menschen der Welt erreichen, um die restlichen Mittel für das Erreichen der globalen Entwicklungsziele bereitzustellen. Insgesamt gibt es 2.150 Millionäre auf der Welt. Wenn jede*r von ihnen jedes Jahr nur einen Prozent ihres oder seines Vermögens zur Verfügung stellen würde, könnten zusätzlich 100 Milliarden US-Dollar zusammenkommen.
Diese Kampagne wird den Fokus auf drei Kernbereiche legen, um die Bedeutung dieser Bemühungen hervorzuheben: Geschlechtergleichstellung, Humankapital und Umweltschutz.
Obwohl Frauen und Mädchen die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, wird ihr Potential noch immer systematisch durch diskriminierende Gesetze und kulturelle Normen eingeschränkt. Daher wird sich diese Kampagne vor allem für Investitionen in die Gesundheitsvorsorge und in die wirtschaftliche Stärkung von Frauen einsetzen.
Die Weltbank hat kürzlich ihr neues Rahmenwerk für die globale Entwicklung vorgestellt – den “Human Capital Index” (HCI). Der HCI geht davon aus, dass Investitionen in das Wohlergehen der Menschheit – und damit in Rechte wie gesundheitliche Versorgung, sauberes Trinkwasser und Bildung – der beste Weg sind, um einen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg zu garantieren. Denn diese grundlegenden Bedürfnisse müssen sichergestellt sein, damit Menschen arbeiten und damit das Fundament einer jeden wohlhabenden Gesellschaft stellen können.
Zudem ist die Entwicklung nachhaltiger Volkswirtschaften auch im Kampf gegen den Klimawandel essenziell. Sollten wir diesen Kampf verlieren, würde das die Weltgemeinschaft weitaus mehr kosten, als für das Erreichen der globalen Entwicklungsziele benötigt wird.
Werde Teil der Bewegung
Ohne die Beteiligung und den Einsatz von Menschen weltweit können wir diese Ziele nicht erreichen. Politiker*innen, Unternehmer*innen und Philanthrop*innen werden die benötigten Gelder eher bereitstellen, wenn der Druck auf sie durch die Bevölkerung und durch ihre Wähler*innen wächst.
Hier kommst du ins Spiel: Du kannst sicherstellen, dass die Verantwortlichen sich an ihre Verpflichtungen halten und dass sich die wirtschaftlichen Praktiken von Unternehmen grundlegend ändern.
Schließ dich unserer Kampagne für das Jahr 2020 an und werde Teil der Bewegung, bis 2030 eine Welt ohne extreme Armut zu schaffen.