Eine Welt, in der Frauen gestärkt werden, ist eine bessere Welt für alle. Hätten Frauen uneingeschränkten Zugang zu all den Positionen, die ihnen zustehen, wären wir einer echten Gleichberechtigung und dem Ende von Armut ein ganzes Stück näher. 

Es ist so wichtig, Frauen zu fördern und dafür zu sorgen, dass sie die Zügel in die Hand nehmen und ihr eigenes Leben führen. 

Seit Jahrhunderten stehen Frauen auf und weigern sich, angesichts von Unterdrückung zu schweigen. Frauen haben im Laufe der Geschichte für ihre Rechte gekämpft und wo immer sie konnten, ihre Schwestern mitgebracht und sichergestellt, dass sie keine Frau zurücklassen. 

Wir möchten einige dieser unglaublichen Aktivistinnen, die ihre Karriere der Unterstützung anderer Frauen gewidmet haben, in den Vordergrund stellen. Es ist einfach nicht genug Platz, um alle Frauen zu erwähnen, die sich für ihre Schwestern einsetzen – aber wir feiern jede Einzelne von ihnen! 

1. Jasvinder Sanghera

Seit fast drei Jahrzehnten setzt sich Jasvinder Sanghera dafür ein, dass Zwangsheirat und Misshandlung der Vergangenheit angehören. Im Alter von 16 Jahren entkam sie selbst einer Zwangsheirat. Ihre Schwester, die im Alter von 15 Jahren ebenfalls zwangsverheiratet wurde, starb an den Folgen eines Suizid.

Im Gespräch über ihre Erfahrungen erklärt Sanghera, dass sie sich schuldig fühlte, weil sie aus einer Ehe geflohen war und von ihrer Familie nicht mehr akzeptiert wurde. Doch nach dem Tod ihrer Schwester habe sich das geändert. 

"Das war der Moment, in dem ich mich nicht mehr als die Böse fühlte, sondern mir eingestand, dass ich das Opfer war", sagt sie. "Das war der Moment, als ich die Wohltätigkeitsorganisation Karma Nirvana gründete.”

Karma Nirvana ist eine im Vereinigten Königreich ansässige Organisation, die sich für die Unterstützung von Opfern von Zwangsheirat einsetzt und die Öffentlichkeit über Ehemissbrauch und Zwangsheirat aufklärt, damit keine Frau und kein Mädchen das erleiden muss, was ihrer Schwester widerfahren ist. 

2. Polly Irungu

Image: Courtesy of Polly Irungu

Die amerikanische Politikerin und Aktivistin Shirley Chisholm sagte einmal: "Wenn sie dir keinen Platz am Tisch geben, bring einen Klappstuhl mit" und genau das hat die kenianisch-amerikanische Fotografin Polly Irungu getan. Und noch so viel mehr: Sie hat ihren eigenen Tisch gebaut und andere schwarze Fotografinnen eingeladen, sich neben sie zu setzen. 

Irungu ist die Gründerin von Black Women Photographers, einer Community-Datenbank, die die Arbeit von schwarzen und nicht-binären Fotograf*innen enthält und ihnen Zugang dazu bietet.

"Ich beschloss, dass ich nicht länger auf die Gemeinschaft warten konnte, die ich gerne gehabt hätte. Ich musste sie selbst schaffen", sagt sie. "Ich habe mit Hochdruck daran gearbeitet, einer Gemeinschaft von unglaublich talentierten schwarzen Fotograf*innen, die viel zu lange von all dem ausgeschlossen waren, Sichtbarkeit, Zugang zu Einstellungsmöglichkeiten, Mentor*innenschaft, Workshops und Veranstaltungen sowie andere berufliche und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten." 

3. Sabuni Francoise Chikunda

Sabuni Francoise Chikunda, a refugee from the DRC, is photographed at Nakivale settlement in Uganda where her work in mentoring and counseling women and survivors of gender-based violence has earned her the Nansen Refugee Award Regional Winner for Africa.Sabuni Francoise Chikunda, a refugee from the DRC, is photographed at Nakivale settlement in Uganda where her work in mentoring and counseling women and survivors of gender-based violence has earned her the Nansen Refugee Award Regional Winner for Africa.
Sabuni Francoise Chikunda, a refugee from the DRC, is photographed at Nakivale settlement in Uganda where her work in mentoring and counseling women and survivors of gender-based violence has earned her the Nansen Refugee Award Regional Winner for Africa.
Image: © UNHCR/Esther Ruth Mbabazi

Wenn es um den Schutz und die Förderung von geflüchteten Frauen und Mädchen geht, hat die kongolesische Aktivistin Sabuni Francoise Chikunda viele Rollen inne. Denn sie hat sich zu einer Führungspersönlichkeit für asylsuchende Frauen in Uganda entwickelt. Nach ihrer eigenen erschütternden Erfahrung, bei der sie ihren Mann und ihre vier Kinder durch Gewalt verlor und mehrere Jahre lang Sklaverei und sexuellem Missbrauch ausgesetzt war, begann Chikunda sich in ihrer neuen Heimat Uganda für geflüchtete Frauen und Mädchen einzusetzen. 

Chikunda ist nicht nur Englischlehrerin für geflüchtete Kinder, sondern auch Gründerin des Kabanza Women's Center, in dem geflüchtete Frauen eine Ausbildung erhalten, die ihnen hilft, sich finanziell selbst zu versorgen; unter anderem in den Bereichen Schneidern, Kochen, Kunsthandwerk, Friseurhandwerk und Landwirtschaft.

"Ich möchte, dass sich ihr Leben in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht ändert und dass sie mehr Möglichkeiten erhalten", erklärt sie gegenüber dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. "Ich fühle mich gut, weil ich meinen Mitgeflüchteten in diesen schweren Zeiten helfen kann. Ich habe ihnen beigebracht, unabhängig zu sein und darauf bin ich sehr stolz."

4. Nice Nailantei Leng'ete

Nice Nailantei Leng'ete attends the Time 100 Gala at at Lincoln Center on April 24, 2018, in New York.
Nice Nailantei Leng'ete attends the Time 100 Gala at at Lincoln Center on April 24, 2018, in New York.
Image: Evan Agostini/Invision/AP

Nice Nailantei Leng'ete wurde von “Time” im Jahr 2018 zu einer der einflussreichsten Personen ernannt. Sie setzt sich für die Menschenrechte afrikanischer Mädchen ein, die schädlichen Praktiken wie Kinderheirat, Mitgift und Genitalverstümmelung ausgesetzt sind. 

Leng'ete, der es in ihrer Jugend gelang, diesen Praktiken zu entkommen, arbeitet heute als Botschafterin für Amref Health Africa. Durch ihre Arbeit spricht sie direkt mit Ältesten und Gemeinschaften vor Ort, um bessere Lösungen für diese Traditionen zu finden. Sie vertritt Amref auch auf der globalen Bühne und macht den Rest der Welt auf die harte Realität aufmerksam. 

In ihrem Buch “The Girls in the Wild Fig Tree” schreibt Leng'ete: 

"Tradition kann gut sein. Tradition kann schön sein. Aber manche Traditionen verdienen es, zu sterben. Veränderung bedeutet nicht, das Gute in uns selbst aufzugeben. Es bedeutet, das Beste zu bewahren und gleichzeitig zu akzeptieren, dass wir wachsen müssen."

5. Suhani Jalota


Portrait of Suhani Jalota, founder of Myna Mahila Foundation.
Portrait of Suhani Jalota, founder of Myna Mahila Foundation.
Image: Andri Tambunan for Global Citizen

Als Suhani Jalota erkannte, dass einkommensschwache Frauen in Mumbai keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und sanitären Einrichtungen hatten, beschloss sie, etwas dagegen zu unternehmen. Im Alter von 20 Jahren gründete sie Myna Mahila, ein soziales Unternehmen, das Frauen ausbildet und beschäftigt. Dort werden kostengünstige, umweltfreundliche Hygieneartikel hergestellt. 

Jalota, die für den “Global Citizen Prize: Cisco Youth Leadership Award 2020” nominiert war, arbeitet direkt mit Frauen in den städtischen Slums von Mumbai zusammen, um sie durch Beschäftigung zu stärken und das Stigma und die Scham, die mit der Menstruation verbunden sind, abzubauen. Sie macht das vor allem, weil Periodenarmut, Geschlechterungleichheit und geschlechtsspezifische Gewalt für die Frauen in diesen Communities ein großes Problem darstellen. 

"Diese Frauen hatten das Gefühl, dass sich niemand für ihre Wünsche interessierte. Stattdessen ging es im Leben darum, alles zu tun, um zu überleben", sagt sie zu Global Citizen. 

Mehr über Suhani Jalota und ihre Arbeit erfährst du hier

6. Zainab Salbi

Image: Jennifer DelCastillo for d-mulsion photography/Flickr

Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern wird in Kriegs- und Konfliktzeiten besonders verschärft. Denn Frauen und Mädchen sind dann häufig Missbrauch und Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Die Überwindung von Konflikten und der Neuanfang nach einem Krieg als Frau ist ein harter Kampf. Doch Zainab Salbi setzt sich dafür ein, dass Frauen Zugang zu den Ressourcen haben, die sie brauchen, um der kriegsbedingten Armut zu entkommen. 

Über ihre Organisation Women for Women unterstützt Salbi Frauen, die den Krieg überlebt haben, mit dem Zugang zu Qualifizierungsmaßnahmen, Ressourcen und Bildungsinformationen, um ihnen praktisch zu helfen, aus einem Zustand der Instabilität und Krise in die wirtschaftliche Selbstständigkeit zu gelangen. 

Die Organisation arbeitet in acht Ländern auf der ganzen Welt – darunter Afghanistan, Irak und die Demokratische Republik Kongo – und unterstützt sowohl Frauen, die unter anhaltenden Krisen leiden, als auch solche, die versuchen, ihr Leben nach einem Konflikt wieder aufzubauen. 

7. Kakenya Ntaiya


Kakenya Ntaiya speaks at TEDWomen 2018: Showing Up, November 28-30, 2018, Palm Springs, California. Photo: Marla Aufmuth / TED
Image: Flickr/TED Conference

Wenn es um den Schutz von Mädchen in Kenia geht, ist die Frauenrechtsaktivistin und Pädagogin Kakenya Ntaiya an erster Stelle. Nachdem sie selbst einer arrangierten Ehe entkommen war und in ihrer Jugend Genitalverstümmelungen erlitten hatte, beschloss Ntaiya eine Schule zu gründen, die das Potenzial von Mädchen durch Bildung fördert und sie vor schädlichen Praktiken wie Kinderheirat und Genitalverstümmelung schützt. 

"Um Mädchen zu stärken, muss man ihnen Bildung geben", sagt Ntaiya in ihrem TED-Talk, "also habe ich eine Schule gebaut, und dabei habe ich etwas viel Größeres gelernt: Wenn man ein Mädchen stärkt, verändert man eine Community. Die Schule ist nur ein Anfang." 

Ihre Schule, das Kakenya Center for Excellence, bildet seit mehr als zehn Jahren Mädchen in Kenia aus und verbessert ihre Zukunft, deren Leben durch Kinderheirat und Geschlechterungleichheit in Kenia sonst begrenzt sein könnte.

8. Dr. Leyla Hussein

Image: Leyla Hussein

Dr. Leyla Hussein, die sich weltweit für die Abschaffung von Genitalverstümmelungen einsetzt, gründete in Großbritannien den ersten spezialisierten therapeutischen Dienst für Überlebende von Genitalverstümmelungen. Sie setzt sich zudem für die Abschaffung dieser Praxis ein, seitdem sie dank einer Krankenschwester weiß, dass auch sie selbst als Kind davon betroffen war. 

Das von Hussein gegründete Dahlia Project bietet Unterstützung und Beratung für Mädchen, die im Vereinigten Königreich eine Genitalverstümmelung erlitten haben. Die Organisation arbeitet auch mit dem Nationalen Gesundheitsdienst des Vereinigten Königreichs zusammen, um den Überlebenden den Zugang zu medizinischer Beratung zu ermöglichen. Sie hilft den Überlebenden nicht nur direkt, sondern klärt mit ihrer Organisation auch die Bevölkerung und Entscheidungsträger*innen über die realen Gefahren davon auf. 

"Meine größte Angst ist, dass dieses Land nichts dagegen unternimmt und zwar so lange, bis ein junges Mädchen stirbt", sagt Hussein. 

Lies mehr von Dr. Leyla Husseins Geschichte hier

9. Candice Chirwa

Candice Chirwa is pictured on May 8, 2021, in Johannesburg, South Africa.
Image: Gulshan Khan for Global Citizen

Die Ministerin für Menstruation, wie Chirwa genannt wird, macht in Südafrika von sich reden als Verfechterin des Menstruationsgesundheitsmanagements und als Pädagogin, die mit den Stigmata aufräumt, die die Periode und die Gesundheit von Frauen umgeben. Periodenarmut ist eine bedauerliche Realität in Südafrika und Chirwa setzt sich dafür ein, das zu ändern, damit das Leben von Mädchen im ganzen Land nicht durch ihre Periode behindert wird. 

"Menstruation ist für mich wichtig, weil es immer noch inakzeptabel ist, offen über Menstruation zu sprechen und sie sichtbar zu machen", schreibt Chirwa für Global Citizen. "Wie wir unsere Periode sehen, ist auch wichtig für die Diskussion über die Würde, die Menstruierenden zusteht, wenn es darum geht, Menstruationsgesundheit in die Menschenrechtsagenda aufzunehmen."

Über ihre Organisation Qrate veranstaltet Chirwa Workshops zur Menstruationsgesundheit, vor allem für Schulkinder und Jugendliche, damit Mädchen gestärkt und nicht eingeschränkt werden, wenn sie ihre Periode bekommen. Aber auch, damit die Gesellschaft lernt, die Rechte von Frauen auf sanitäre Einrichtungen und Hygiene als Menschenrechte zu achten. 

Frauen, die sich für Frauen einsetzen, stärken ihre Rechte und können gemeinsam laut werden, um Entscheidungsträger*innen zum Handeln aufzufordern. Kennst auch du starke Frauen, die andere Frauen unterstützen?

Global Citizen Life

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Ein Beitrag von Khanyi Mlaba