Ein Artikel von Waqar Mustafa - Thomson Reuters Foundation
LAHORE, 22. März (Thomson Reuters Foundation) – Frauen in Karachi, dem Handelszentrum Pakistans, können ab sofort Taxis nutzen, die ausschließlich von Frauen gefahren werden, dank einer Initiative, die weibliche Fahrgäste vor sexuellen Übergriffen schützen will.
Seit Ende März können Frauen den Taxiservice mit dem Namen „Rosa Taxi“ per Telefon, mobiler App oder SMS buchen oder einfach auf der Straße heranwinken - dass zumindest sagt Ambreen Sheikh, die das Unternehmen zusammen mit ihrem Ehemann Zahid Sheikh ins Leben gerufen hat.
„Unsere Pilotinnen (die Fahrerinnen) tragen rosafarbene Schals und schwarze Jacken als Uniform. Unter ihnen sind Hausfrauen, junge Frauen und Studentinnen“, erklärt Sheikh gegenüber der Thomson Reuters Foundation in einem Telefoninterview.
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Der Berufsverkehr in der glutheißen Großstadtmetropole mit 20 Millionen Einwohnern ist oft ein einziger Nervenkrieg für Frauen. Laut einem Bericht von Karachis „Urban Resource Center“ erleben die meisten weiblichen Berufspendler die ein oder andere Art von sexuellen Übergriffen, während sie die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.
Noor Jehan, eine neu angeworbene „Rosa Taxi”-Fahrerin, arbeitete zuvor als Hausangestellte und dann als Fahrerin für eine weibliche Arbeitgeberin. Ihrer Meinung nach war ein solcher Fahr-Service dringend notwendig, da viele Frauen „nicht zweimal sondern mindestens dreimal darüber nachdenken würden“, bevor sie in ein Fahrzeug steigen, dass von einem Mann gefahren wird.
Die Mehrheit der Frauen im konservativen Pakistan gehen keinem Job nach. Einer der Gründe hierfür sei laut einer Studie der „International Labour”-Organisation auch der Mangel an sicheren Transportmitteln.
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Syed Nasir Hussain Sha, Verkehrsminister der Provinz Sindh, in der Karachi liegt, bestätigte, dass Frauen mit Anfeindungen und Übergriffen konfrontiert seien, sobald sie öffentliche Transportmittel benutzen würden. „Wenn sie die Möglichkeit eines öffentlichen Transportmittels hätten, das ihnen allein gehört, könnte das viele ihrer Transportprobleme lösen“, kommentierte er die Situation im pakistanischen Fernsehen.
Die in Karachi ansässige Journalistin Zebunnisa Burki allerdings macht darauf Aufmerksam, dass viele Frauen sich einen solchen Taxiservice nicht leisten können.
„Transportmöglichkeiten, die speziell für Frauen gemacht sind, sind wichtig um dem demographischen Wachstum von Frauen, die immer mobiler werden, gerecht zu werden“, stellte sie per E-Mail klar. „Ich glaube allerdings, dass solche Maßnahmen immer noch nicht der Mehrheit der berufstätigen Frauen gerecht wird, die jeden Tag zur Arbeit gehen müssen …. vor allem, weil diese Frauen die gängigen Tarife für solche Taxis nicht bezahlen können.”
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Gründerin Ambreen Sheikh sagt, dass der „Rosa Taxis“ Service in den nächsten drei bis vier Monaten auf die Städte Lahore und Islamabad ausgeweitet werden soll, sowie andere Teile des Landes folgen sollen.
Das würde Kainat Chaudhry, Redakteurin für eine IT-Firma in Lahore, begrüßen, denn bisher nutzt sie Rikschas und normale Taxis, um zur Arbeit zu kommen.
„Eine Frau kann nicht in einem Taxi sitzen, dass von einem Mann gefahren wird und ein normales Gespräch führen, ohne Angst zu haben, dass der Inhalt des Gespräches von diesem in irgendeiner Weise missverstanden werden könnte“, erklärte sie.
„Der Taxifahrer behält sich das Recht vor, den Rückspiegel so einzustellen, dass er prüfen kann, was sie tragen - dieser Stress lässt einen zusammenzucken und man hat den Wunsch, sich in den Ecken des Taxis vor seinem Blick zu verstecken.“
(Ein Beitrag von Waqar Mustafa; Überarbeitet von Ros Russell; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)