Die nigerianische Regierung hat Anfang Mai verkündet, dass 24 der geretteten nigerianischen Mädchen, die vor drei Jahren von der islamischen Extremistengruppe Boko Haram entführt wurden, ab September wieder zur Schule gehen werden!
Mehr als 270 Mädchen sind 2014 mitten in der Nacht aus ihrem Internat in Chibok von Rebellen der Boko Haram gewaltsam entführt. Boko Haram, was unter anderem mit 'Bücher sind Sünde' übersetzt werden kann, ist gegen jegliche Schulbildung und bezeichnet Bildung als 'schändlichen westlichen Einfluss'.
Mehr Lesen: 36 Jesiden nach drei Jahren aus IS-Gefangenschaft befreit
Nach den entführten Mädchen wird bis heute gesucht. Einige schafften es, selbst zu fliehen. Andere, so wird vermutet, wurden ins Ausland verschleppt bzw. verkauft. Im Oktober letzten Jahres wurden 21 Mädchen freigelassen und weitere 82 wurden letzte Woche befreit. Über 100 der Chibok-Mädchen gelten immer noch als vermisst.
Die nigerianische Vermittlerin und Anwältin Hannah Mustapha berichtete gegenüber dem Nachrichtenportal Reuters, dass manche der Mädchen sich inzwischen weigern, „gerettet“ zu werden, was darauf hinweist, dass sie von der Gruppe radikalisiert worden sind.
Nigerias Präsident Muhammadu Buhari wurde 2015 unter anderem aufgrund seines Versprechens gewählt, Boko Haram ausrotten zu wollen. Und bisher hat das Militär die terroristische Gruppe erfolgreich in kleine Gebiete im Nordosten Nigerias zurückdrängen können. Doch die Lage bleibt kritisch, vor allem weil Nigeria immer wieder mit anderen schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hat und es an Ressourcen und Kräften mangelt.
Mehr Lesen: „Es bleiben vielleicht noch 4 Monate, um Millionen Menschenleben zu retten"
Die Mädchen, die jetzt im September wieder in die Schule zurückkehren werden, gehören nicht zu den kürzlich freigelassenen Gefangenen - diese befinden sich laut Reuters immer noch in medizinischer und psychologischer Behandlung.
Auch die Mädchen, die erst letztes Jahr gerettet wurden, nehmen immer noch an einem speziellen Rehabilitationsprogramm teil. Die Regierung hat den Familien versprochen, in dieser Zeit stets Kontakt zu ihren Töchtern aufnehmen zu können: „Die Eltern von #Chibokgirls haben jederzeit die Möglichkeit, ihre Töchter zu besuchen. Wir werden sie niemals davon abhalten, ihre Töchter zu sehen“, kommentierte die Regierung in einer Twitter-Nachricht.
Weltweit ist es für unzählige Mädchen immer noch eine immens große Herausforderung, eine Schulbildung bzw. höhere Ausbildung zu erhalten - auch wenn es längst kein Geheimnis mehr ist, das gut ausgebildete Mädchen der Schlüssel zu einer besseren Zukunft für ein ganzes Land sein kann.
Weltweit sind 61 Millionen Kinder im Alter von 6-11 Jahren aus verschiedenen Gründen nicht in der Schule. Sei es, weil sie arbeiten gehen müssen, um die Familie finanziell mit zu unterstützen oder aber weil sie noch im Kindesalter zwangsverheiratet werden. Manche brechen die Schule ab, weil Unterricht durch andauernde Konflikte im Land nicht mehr möglich ist und / oder die sie alleine oder mit ihren Familien fliehen müssen.
Global Citizen macht sich dafür stark, dass mehr Geld in die „Globale Partnerschaft für Bildung“ fließt. Diese will sicherstellen, dass alle Kinder weltweit, auch in Not- und Krisensituationen, zur Schule gehen können. Jetzt aktiv werden und sich ebenfalls dafür einsetzen!