Die drei Programme der NGOs Girl Rising, the Girls Opportunity Alliance und dem Malala Fund zielen darauf ab, die Barrieren zu durchbrechen, die Millionen von Mädchen weltweit vom Lernen abhalten. Der Zusammenhang zwischen der Bildung von Mädchen und dem Klimawandel wird durch diese fünf jungen Aktivistinnen hervorgehoben.
Von Christina Lowery (Geschäftsführerin von Girl Rising); Tiffany Drake (Geschäftsführerin der Girls Opportunity Alliance bei der Obama Foundation); und Suzanne Ehlers (Geschäftsführerin des Malala Fund)
Wir kennen die gängigen Lösungen zur Bekämpfung der Klimakrise in Sachen regenerative Energien und nachhaltige Mobilität: Solarpaneele, Elektroautos und Windparks. Doch wovon wesentlich seltener gesprochen wird, ist, welche Rolle die Bildung von Mädchen beim Schaffen einer grünen Zukunft spielt.
Warum gehören Bildung und die Klimakrise zusammen?
In die Bildung von Mädchen (als auch Jungen) zu investieren, ist eine der wichtigen Strategien im Kampf gegen die Klimakrise.
Die Fähigkeiten, die die Mädchen in der Schule lernen, darunter kritisches Denken und das Entwickeln kreativer Lösungen, bereitet sie darauf vor, für sich einzutreten, Arbeitsplätze zu schaffen und Lösungen für die Klimakrise zu suchen. Zudem hilft es ihren Ländern, die Widerstandsfähigkeit gegen die Klimakrise zu stärken, ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld zu kreieren und die Wirtschaft anzukurbeln.
In der Realität sieht es jedoch anders aus: Frauen und Mädchen sind unverhältnismäßig stark von der Klimakrise betroffen. Katastrophen wie Überschwemmungen oder Dürren verstärken die Ungleichheiten, mit denen Mädchen konfrontiert sind und schränken den Zugang zur Bildung für sie ein. Ohne dringende Klimaschutzmaßnahmen werden klimabedingte Ereignisse bis 2025 mindestens 12,5 Millionen Mädchen jedes Jahr daran hindern, ihre Ausbildung abzuschließen, so die Schätzungen des jüngsten Berichts des Malala Fund.
Der Zusammenhang zwischen den beiden Krisen ist ziemlich einfach erklärt: Maßnahmen zum Klimaschutz sorgen dafür, dass Mädchen lernen können und dadurch wird unser Planet geschützt.
Junge Frauen weltweit verstehen, wie sehr die Klimakrise ihr Leben und ihre Gemeinden verändert. Aus diesem Grund müssen ihre Stimmen Teil der Lösung werden.
Ob durch Podcasts oder durch das Pflanzen von Bäumen: Junge Frauen nutzen ihre Bildung, um die Problematik des Klimas auf kreative Weise anzugehen. Sie sind der Beweis, dass gebildete Mädchen die Kraft haben, unsere Welt zu verändern.
Hier stellen wir dir fünf dieser großartigen Frauen und Mädchen vor:
1. Carmela Ellaga, Philippinen
Carmela ist 21 Jahre alt und in einem Fischerdorf in den Philippinen aufgewachsen. Durch die Nähe zur Küste waren Meeresschildkröten, Mantarochen und Schmetterlingsfische Teil ihrer Kindheit. Deswegen war ihre Schule allerdings auch von Ausfällen durch Überschwemmungen und Taifunen betroffen. Die unvorhersehbaren Wetterbedingungen und die Klimakrise bedrohen nicht nur ihre Bildung, sondern auch den Lebensunterhalt ihrer Familie. Als Fischer wird die Arbeit ihres Onkels durch illegale Fischereipraktiken und extremes Wetter immer schwieriger.
Carmela bekam die Gelegenheit, auf die Insel Danjugan zu reisen, ein solarbetriebenes Schutzgebiet für Wildtiere, wo sie über Naturschutz und nachhaltige Entwicklung informiert wurde. Danach nahm sie am Fischereiprogramm der Carlos Hilado Memorial State University teil. Inzwischen ist sie lizenzierte Fischerei-Technologin, die nachhaltige Lösungen für den lokalen Fischrückgang und andere Probleme der Klimakrise sucht.
“Meine Bildung hat mich zu diesem Weg geführt. Als Fischerei-Technologin, die in einer Nichtregierungsorganisation (The Philippine Reef & Rainforest Conservation Foundation, Inc.) arbeitet, die sich für den Naturschutz einsetzt und Partnerschaften mit lokalen Regierungseinheiten eingeht, kann ich an den Entscheidungsfindungen für meine Gemeinde mitwirken und mich stärker beim Entwurf und bei der Umsetzung von Umweltrichtlinien einsetzen.”
2. Ellyanne Wanjiku, Kenia
Als Ellyanne in ihrem Kindergarten von der Umweltarbeit von Wangari Maathai hörte, verlor sie keine Zeit, um in ihre Fußstapfen zu treten und überzeugte ihre Mutter, ihr beim Pflanzen eines Baumes zu helfen. Seitdem ist Ellyannes Leidenschaft für den Schutz des Planetens nur noch gewachsen. Inzwischen ist sie zehn Jahre alt und die treibende Kraft hinter Children With Nature, einer NGO, die mehr als 250.000 Bäume im ostafrikanischen Kenia gepflanzt hat. Mithilfe ihrer Mutter hat Ellyannes Organisation mit 80 lokalen Schulen zusammengearbeitet, um Baumschulen zu gründen, die durch den Verkauf von Setzlingen ein Einkommen für die Schulen generieren — und die nahrhafte Früchte für Schüler produzieren.
“Das Baumpflanzen ist gut für die Gemeinde, denn dadurch wird Sauerstoff produziert… Ich ermutige alle dazu, einen Baum zu pflanzen. Wir müssen eine Billion Bäume pflanzen, um die Klimakrise abzuschwächen.”
3. Xiye Bastida, USA
Xiye Bastida möchte Klimabildung in allen Fächern der Schulen von der ersten bis zur zwölften Klasse verankert sehen.
“Klimabildung muss ein Recht werden, damit Schüler*innen wissen, was vor sich geht und wir in die Arbeitswelt eintreten und wissen, was unsere größte Herausforderung ist”, sagt sie.
Bastida ist nicht nur eine engagierte Klimaaktisitin und Mitbegründerin von Fridays For Future, die 18-Jährige studiert derzeit sogar Umweltwissenschaften an der University of Pennsylvania. Ihre eigene Klimabildung begann als junges Mädchen, als ihre Heimatstadt San Pedro Tultepec in Mexiko nach drei Jahren der Dürre von extremen Überschwemmungen überflutet wurde und sie und ihre Familie fliehen mussten. Später in der Schule in New York begann Xiye ihre Reise als Aktivistin, schloss sich Umweltgruppen an, leitete Studentenstreiks und forderte Politiker*innen auf, den Planeten zu schützen und wertzuschätzen.
4. Vanya Sayimane, Indien
Die 15-jährige Schülerin Vanya Sayimane lebt in Karnataka in Indien und betreibt einen Blog zur Klimakrise. Vanya ist inmitten eines dichten Waldes in den Western Ghats geboren, einer Gebirgskette, die an der westlichen Küste Indiens entlangläuft. Die Western Ghats beschützen die Menschen vor Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen. Doch im Laufe der Jahre hat sie mit ansehen müssen, wie die Klimakrise ihr Zuhause und alles, was sie liebt, durch Überschwemmungen, Dürre, Abholzung und den Bau von Staudämmen und Atomkraftwerken bedroht wird. Obwohl die Western Ghats zum UNESCO Weltnaturerbe gehören, erlebt sie immer wieder, wie Organisationen Staudämme und Kernkraftwerksprojekte in ihrer Region bauen, die die Wälder und Flüsse weiter bedrohen. Vanya hat sich der lokalen Jugend angeschlossen, um sich über die Klimakrise und deren Auswirkungen auf ihre Heimat zu informieren und ist entschlossen, für die Zukunft ihrer Gemeinde zu kämpfen.
“Ich will, dass meine Wälder wieder gedeihen”, sagt sie. “Ich möchte, dass die Lungen meiner Menschen wieder atmen können. Der Wandel findet jetzt statt und ich bin entschlossen, dafür zu kämpfen, dass es ein positiver Wandel wird.”
5. Lauren Ritchie, Bahamas
Lauren Ritchie ist eine 19-jährige Klimaaktivistin und Autorin von den Bahamas und studiert nachhaltige Entwicklung und Politikwissenschaften an der Columbia University. Von klein auf hat sich Lauren für die gesellschaftlichen und ökologischen Themen interessiert, insbesondere für die, die auf ihrer Insel vorkommen. Ihre Reise in der Öko-Gemeinschaft begann in der Schule als Mitglied der Keep Grand Bahama Clean-Initiative. Sie nahm an Strandsäuberungen, Umweltprotesten und Bildunsgprogrammen teil, um das Bewusstsein für den Umweltschutz auf ihrer Insel zu vergrößern. Je mehr sie ihre Arbeit als Klimaaktivistin fortsetzen, desto mehr wurde ihr klar, dass es nicht genug Schwarze, Indigene und People of Color (BIPOC) als Stimmen im Klimagespräch gab.
Im Mai 2020 gründete sie Eco Justice Project, eine digitale Plattform, die über globale Klimagerechtigkeit aufklärt, intersektionale Klimaaktionen fördert und die Stimmen von marginalisierten Gemeinschaften stärkt. Zudem schreibt sie für Brown Girl Green und ist Co-Moderatorin des Podcasts Black Girl Blueprint.
“Umweltschützer*innen müssen sich nicht nur mit der rassistischen und ausgrenzenden Geschichte des Umweltschutzes versöhnen, sondern auch die Tatsache ansprechen, dass die Klimakrise verhältnismäßig viele BIPOC-Bevölkerungsgruppen betrifft”, erklärt sie.
Wenn auch du dich für Klimagerechtigkeit einsetzen willst, dann fordere hier unsere Staats- und Regierungschef*innen dazu auf, die Klimakrise zu stoppen.