Während die Welt über das Coronavirus spricht, kämpfen junge Aktivist*innen weltweit seit langem gegen Krankheiten, die nicht weniger gefährlich sind. Der entscheidende Unterschied: Gegen Letztere gibt es bereits Gegenmittel und präventive Maßnahmen.
Jeder fünfte Mensch ist betroffen
Weltweit leiden rund 1,5 Milliarden Menschen, das heißt jeder fünfte Mensch (!), an sogenannten vernachlässigten Tropenkrankheiten – auch NTDs genannt. NTDs werden durch Parasiten und Bakterien verursacht, die zu Erblindung, körperlichen Deformationen und kompletter Entkräftung führen können. All diese Erkrankungen sind vermeidbar – sofern betroffene oder gefährdete Menschen Zugang zu der nötigen Behandlung bekommen.
Um die Aufmerksamkeit der Welt auf diese Krankheiten zu lenken, hat die Gesundheitsorganisation Uniting to Combat NTDs die einjährige Kampagne End the Neglect ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Vertretung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Dar es Salaam, Tansania, sagt sie den NTDs – bzw. deren Vernachlässigung – den Kampf an.
Denn es ist genau diese Vernachlässigung, durch die sich jene vermeidbaren Krankheiten so hartnäckig halten können. Die Kampagne führt dies darauf zurück, dass NTDs vor allem Menschen treffen, die in Armut leben – wodurch sie den Beinamen “Armutskrankheiten“ tragen.
Die Hoffnung ruht auf der jungen Generation
Die Kampagne End the Neglect startet gleichzeitig mit der Gründung der neuen Organisation Youth Combating NTDs. Unter der Leitung der Uniting to Combat NTDs und dem Future Africa Forum möchte sie vor allem junge Menschen bei ihren Initiativen im Kampf gegen NTDs unterstützen.
Gerald Chirinda, Gründer von Future Africa Forum, hat die die Organisation Youth Combating NTDs mitgegründet und mit Global Citizen über seine Motivation gesprochen: “Ich bin bereits seit 2016 Jugendbotschafter für NTDs. Im April 2017 habe ich bei einer Veranstaltung der Gates Foundation anlässlich der gemachten Fortschritte bei NTDs versprochen, mehr junge Menschen in den Kampf gegen NTDs einzubeziehen. Das [die Gründung von Youth Combating NTDs] ist mein Beitrag, um mein Versprechen von damals einzulösen.“
Beim Launch der Organisation kamen laut Chirinda junge Aktivist*innen aus Bangladesch, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Ghana, Kenia, Nigeria, Pakistan, den Philippinen, Ruanda, Südafrika, Tansania, Großbritannien und Simbabwe zusammen.
Neglected tropical diseases affect 1.5 billion people. They keep children out of school, adults out of work and cause immeasurable suffering.
— UnitingtoCombatNTDs (@CombatNTDs) February 27, 2020
Enough is enough: Today we say it's time to #EndTheNeglect! pic.twitter.com/IkhIE7K5QZ
Der Welt-NTD-Tag feiert Premiere
Ein wichtiger Höhepunkt für das Ziel, über NTDs aufzuklären und sie ein für alle Mal zu eliminieren, fand gleich zu Beginn des Jahres statt. Am 30. Januar wurde der erste internationale Welt-NTD-Tag gefeiert. Hier wurden Regierungen weltweit aufgefordert, sich stärker für globale Gesundheit zu engagieren. Die beiden Organisation Youth Combating NTDs und Uniting to Combat NTDs setzen diese wichtige Arbeit nun fort.
Dabei werden sie von jungen Aktivist*innen wie Shomy Hasan Chowdhury unterstützt. Die 25-Jährige kommt aus Bangladesch und setzt sich bereits seit vielen Jahren für Gesundheit ein. Sie glaubt an die Kraft der jungen Generation.
“Wir können eine mächtige treibende Kraft sein, da wir ein entscheidender Akteur in dieser globalen Bewegung gegen NTDs sind“, sagt sie Global Citizen. “Junge Menschen haben die Energie, die Leidenschaft und das Verantwortungsbewusstsein, um die drängenden Probleme unserer Zeit zu lösen.“
Erstes Gipfeltreffen in Kigali, Ruanda
Bei der Londoner Erklärung zu vernachlässigten Tropenkrankheiten im Jahr 2012 verpflichteten sich Pharmaunternehmen, Geldgeber, Organisationen und Gesundheitsbeauftragte aus den betroffenen Regionen, sich stärker im Kampf gegen NTDs einzusetzen.
Seitdem haben es 31 Länder geschafft, jeweils zumindest eine vernachlässigte Tropenkrankheit zu eliminieren, berichtet Uniting to Combat NTD.
Ob die Welt es langfristig schafft, diesen Krankheiten vorzubeugen, könnte sich am 25. Juni entscheiden. Denn dann findet in der Kigali Summit für Malaria und NTDs in Ruandas Hauptstadt statt. Bei diesem weltweit ersten Gipfeltreffen zu jenen gefährlichen Krankheiten sind Regierungen weltweit aufgefordert, ihre konkreten Investitionen für die kommenden Jahre bekannt zu geben.